Franken-Aufwertung Schweiz schlittert in die Rezession

Die Abschaffung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Notenbank hat große Auswirkungen auf die Wirtschaft. Das BIP wird 2015 schrumpfen, prognostizieren Ökonomen. Das liegt vor allem an den Exporten.

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Die Wirtschaftskraft der Schweiz könnte 2015 zurückgehen, vor allem die Exporte dürften sinken. Quelle: dpa

Zürich Als Folge der starken Aufwertung des Franken muss sich die Schweiz nach Berechnungen von Ökonomen 2015 auf eine Rezession einstellen. Für 2015 rechnet die Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,5 Prozent, wie sie am Mittwoch mitteilte.

Bevor die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar den bis dahin von ihr durchgesetzten Mindestkurs des Franken zum Euro überraschend aufgab, hatte die KOF noch ein Wachstum von 1,9 Prozent prognostiziert. Inzwischen stieg der Franken aufgrund der anhaltend hohen ausländischen Nachfrage nach der als sicher geltenden Schweizer Währung auf einen Kurs von etwa 1:1 zum Euro. Auch gegenüber dem Dollar und anderen Währungen legte der Franken zu.

Dadurch werden Schweizer Exportwaren auf den Weltmärkten teurer. Als Folge rechnen die Forscher damit, dass die Nachfrage gedämpft wird und die Exporte insgesamt um 1,4 Prozent sinken. Schon kurz nach der Entscheidung hatte der Chef des Uhrenherstellers Swatch, Nick Hayek, die SNB scharf kritisiert: „Es fehlen einem die Worte“, sagte Hayek. „Jordan ist ja nicht nur der Name des SNB-Präsidenten, sondern auch ein Fluss und was die SNB da veranstaltet, ist ein Tsunami. Sowohl für die Exportindustrie wie auch für den Tourismus und schlussendlich für die ganze Schweiz.“

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos vergangene Woche stärkte Axel Weber der Notenbank um Chef Thomas Jordan hingegen den Rücken. Die Schweizer Wirtschaft werde das aushalten, sagte der Präsident der Schweizer Großbank UBS. Nach Webers Ansicht war die Aufgabe des Mindestkurses nicht zu vermeiden: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, sagte er sinngemäß in einer auf Englisch geführten Diskussionsrunde.

Vor allem in den Sommermonaten sei mit einem Abrutschen in die Rezession und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen, teilte die KOF jetzt mit. Sie werde 2015 von derzeit 3,4 Prozent wahrscheinlich auf 4,1 Prozent steigen.

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