GfK Konsumklima bessert sich trotz Brexit-Votum und Terror

Die Deutschen sind weiter in Kauflaune – allen Sorgen um Brexit, Flüchtlinge oder Terror zum Trotz. Nach Ansicht von Konsumforschern hat das vor allem einen Grund.

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Die größten Konsumgüterhersteller der Welt
Größte Konsumgüterhersteller Quelle: dpa
Henkel Konsumgüterhersteller Quelle: dpa
L’Oreal Quelle: REUTERS
Mondelez Oreo Quelle: AP
Rang 8: Tyson Foods Quelle: REUTERS
AB InBev Beck's Quelle: AP
Coca-Cola-Company Quelle: REUTERS

Trotz Terrorangst und Brexit-Sorgen hat sich die Verbraucherstimmung in Deutschland wieder leicht verbessert. Der geplante EU-Austritt Großbritanniens habe die deutschen Konsumenten nur kurz verunsichert, teilte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag mit. Und auch die Anschläge in Würzburg und Ansbach führten nicht zu einer Zurückhaltung im Kaufverhalten. „Das hat keine nachhaltige Wirkung gezeigt“, sagte Konsumforscher Rolf Bürkl. Daher steigt der GfK-Konsumklimaindex für September auf 10,2 Punkte – nach 10,0 Zählern im August.

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beurteilen die Verbraucher zwar weiter eher zurückhaltend; der Konjunktur-Indikator ging dementsprechend leicht zurück. „Dennoch gehen die Bürger nach wie vor davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten weiterhin moderat wachsen wird“, hieß es von der GfK.

Bei den Einkommen erwarten die Konsumenten dagegen wieder eher mehr im Geldbeutel. Dieser Indikator legte dementsprechend deutlich um 8,6 Punkte auf 58,3 Zähler zu und machte die Verluste im Vormonat damit fast wieder wett. Die Einkommenserwartung liege damit weiter auf sehr hohem Niveau. Auch in Bezug auf ihre eigene finanzielle Lage seien die Konsumenten „geradezu euphorisch“.

Und dies sei durchaus berechtigt: „Eine sehr gute und stabile Beschäftigungslage, deutlich steigende Einkommen für Beschäftigte und Rentner sowie eine kaum vorhandene Inflation werden auch in den kommenden Monaten für einen ausgeprägten Einkommensoptimismus sorgen.“ Dies sei das „Geheimnis“ hinter der sehr stabilen und noch verbesserten Verbrauchenstimmung, sagte Bürkl. Auch die Kauflust bleibt ungebrochen groß: Die Anschaffungsneigung gewinnt weiter leicht dazu.

„Das stützt meine These, dass der entscheidende Faktor für die Konsumstimmung der Arbeitsmarkt ist“, sagte Bürkl. „Speziell die Frage, ob die Beschäftigten konkret Angst um ihren eigenen Arbeitsplatz haben.“ Diese Angst sei in Deutschland sehr gering bzw. kaum vorhanden und das schon über einen längeren Zeitraum. Dadurch hätten die Verbraucher Planungssicherheit im Hinblick auf größere Anschaffungen. Im Moment sehe es zudem so aus, dass die Zinsen auch in den kommenden Monaten im Keller bleiben. „Dies dürfte den Konsum zusätzlich stützen“, sagte der Forscher.

Die große Zahl von Flüchtlingen habe die Deutschen übrigens nicht nachhaltig verunsichert, sagte Bürkl. „Bei den Konjunkturerwartungen und den Erwartungen an die Arbeitslosigkeit generell hat sich das Thema im vergangenen Spätsommer und Herbst bemerkbar gemacht und auch beispielsweise den Abgasskandal bei VW klar in den Schatten gestellt.“

Inzwischen seien hier jedoch keine Auswirkungen mehr erkennbar. Auf die Konsumstimmung habe das Thema schon vor einem Jahr weit weniger Einfluss gehabt. „Die Menschen wissen, dass es gesamtwirtschaftlich eine Belastung sein kann. Aber sie hatten keine Angst, dass die Flüchtlinge ihnen den Arbeitsplatz weg nehmen“, sagte Bürkl.

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