Ifo-Geschäftsklimaindex Stimmung zum Jahresende überraschend gesunken

Das Ifo-Geschäftsklima hat sich überraschend eingetrübt Quelle: dpa

Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im Dezember überraschend eingetrübt. Die Umfrage bildet erstmals in vollem Umfang die Reaktion auf das Scheitern der Jamaika-Sondierungen ab.

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Die Stimmung unter den deutschen Top-Managern hat sich am Jahresende überraschend eingetrübt. Der Geschäftsklimaindex sank im Dezember um 0,4 auf 117,2 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. Es hielt sich aber nahe dem erst im Vormonat erreichten Rekordwert. "Zur Weihnachtszeit ist die Stimmung in den deutschen Chefetagen ausgezeichnet, aber nicht mehr ganz so euphorisch wie im Vormonat", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten ihre Geschäftslage besser, die Aussichten für die kommenden sechs Monate dagegen schlechter als zuletzt. Die Umfrage bildet erstmals in vollem Umfang die Reaktion auf das Scheitern der Jamaika-Sondierungen ab.

"Offenbar nehmen die Unternehmen zur Jahreswende wieder die Risiken etwas stärker in den Blick", sagte LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. "Das können Vorboten des Brexit sein, vielleicht auch die gescheiterte Regierungsbildung in Deutschland." Grund zu größerer Sorge sehen die meisten Experten aber derzeit nicht. "Die deutsche Wirtschaft läuft unverändert unter Volldampf", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

In der Industrie trübte sich die Stimmung zum Jahresabschluss etwas ein, weil die Firmen nicht mehr ganz so optimistisch auf die kommenden Monate blicken wie zuvor. Auch im Großhandel gab das Barometer leicht nach. Dagegen stieg es bei den Einzelhändlern. Diese berichteten "von einem glänzenden Weihnachtsgeschäft", sagte Fuest. Auch in der Baubranche ging es aufwärts.

Das Ifo-Institut hat gerade erst seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum angehoben. Für das zu Ende gehende Jahr werden nun 2,3 Prozent erwartet, für 2018 sogar 2,6 Prozent. 2019 soll es zu 2,1 Prozent reichen - es wäre das zehnte Wachstumsjahr in Folge. Die Exporteure profitieren vom anziehenden Welthandel und dem Aufschwung in der Euro-Zone, während die Unternehmen zuletzt deutlich mehr investierten. Auch der Konsum dürfte angesichts von Rekordbeschäftigung, steigenden Löhnen und vergleichsweise geringer Inflation eine Konjunkturstütze bleiben.

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