Inflation Verbraucherpreise bleiben auf Mini-Niveau

Die Verbraucher in Deutschland dürfte das freuen: Die Preise für Waren und Dienstleistungen bleiben niedrig. Um gerade einmal 0,1 Prozent stieg die Inflation im Mai gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

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Berlin Die Inflation in Deutschland bleibt wegen billigerer Energie und stabilen Lebensmittelpreisen sehr niedrig. Waren und Dienstleistungen kosteten im Mai durchschnittlich 0,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag nach ersten Berechnungen bekanntgab. Ökonomen hatten mit dieser Entwicklung gerechnet. Im April waren die Verbraucherpreise noch um 0,1 Prozent gefallen. Die Teuerungsrate bleibt damit weit unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die erst bei Werten von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen spricht.

„Trotz Rekordbeschäftigung und kräftiger Lohnsteigerungen haben wir keinen Inflationsdruck in Deutschland”, sagte der Deutschland-Chefvolkswirt der Bank ING Diba, Carsten Brzeski. „Für die Verbraucher sind das gute Nachrichten.” Ihre Kaufkraft wächst, da die Inflation kaum an den Realeinkommen nagt: Die Verdienste der gut 19 Millionen Beschäftigten mit einem Tarifvertrag zogen im ersten Quartal um 2,1 Prozent an und damit viel stärker als die Preise. „Der Konsum bleibt die wichtigste Konjunkturstütze”, so Brzeski. „Er schirmt uns vor äußeren Einflüssen wie der Konjunkturabkühlung in China ab.”

Der zuletzt gestiegene Ölpreis dürfte sich aber in der zweiten Jahreshälfte bemerkbar machen. „Wir rechnen mit Inflationsraten von rund zwei Prozent zum Jahreswechsel”, sagte der Chefvolkswirt der Förderbank KfW, Jörg Zeuner. „Die jüngste Erholung der Rohstoffpreise und die robuste deutsche Konjunktur machen diese Erwartung zunehmend wahrscheinlicher.”

Gedämpft wird die Inflation derzeit noch immer von billigerer Energie. Für sie mussten Verbraucher 7,9 Prozent weniger zahlen. Besonders Benzin und Heizöl waren preiswerter als im Mai 2015. Die Preise für Nahrungsmittel stagnierten. Dagegen verteuerten sich Dienstleistungen um 1,2 Prozent, Wohnungsmieten um 1,1 Prozent.

Die EZB will in der Euro-Zone eine Deflation - einen Preisverfall auf breiter Front mit negativen Folgen für die Wirtschaft - unbedingt vermeiden. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen versucht sie, die Kreditvergabe in Schwung zu bringen. So setzte sie im März ihren Leitzins erstmals auf null. Das billige Geld soll die Nachfrage stimulieren und die Preise anschieben.

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