iPhone statt Aktie Sind die Armen selbst schuld?

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Lieber eine Aktie kaufen, als ein iPhone

Sechs Regeln hat der Autor in seinem Buch zusammengestellt, die helfen sollen, Reichtum aufzubauen. Die wichtigste ist fraglos die zuerst angefügte Regel, um die sich alles Weitere dreht: „Man muss den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten kennen und Vermögenswerte kaufen.“

In einfachen Schaubildern erklärt Kiyosaki, dass ein Vermögenswert etwas ist, „das Geld in meine Tasche bringt“. Im Unterschied dazu ist eine Verbindlichkeit etwas, „dass mir Geld aus der Tasche zieht“. Die einfache Regel: Wer reich werden wolle, müsse sein Leben lang einfach Vermögenswerte kaufen.

Echte Anleger sind...

„Die Menschen arbeiten nicht zu wenig, sie kaufen Verbindlichkeiten statt Vermögenswerte“, glaubt Kiyosaki zu wissen. Statt in Aktien, Anleihen oder Immobilien zu investieren, würde die breite Masse lieber ein neues iPhone kaufen oder einen Neuwagen, der mit dem ersten gefahrenen Kilometer schon einen Großteil seines Werts verliert.

„Reiche kaufen ihren ersten Luxusartikel erst dann, wenn sie wirklich Geld übrig haben“, sagt Kiyosaki. Die Mittelschicht hingegen übernehme sich, indem sie reich erscheinen will. „Echter Luxus ist eine Belohnung für eine Anlage in einen echten Vermögenswert und seine Entwicklung.“

Auch wenn Allgemeinplätze falsch sind: Den Hinweis, sich früh mit den Themen Geldanlage und Vorsorge zu beschäftigen, ist sicher richtig. Dass nicht einmal jeder siebte Deutsche Aktien oder Fonds besitzt, hilft sicher nicht bei dem Versuch, ein Vermögen aufzubauen – und sei es nur ein klitzekleines.

Die größten Fehler der Anleger

So wie Kiyosaki, der sich von Gewinn zu Gewinn hangelte. Angefangen mit einer vermieteten Kleinwohnung, kaufte er später Häuser, Wohnkomplexe und Villen. 1994 hat sich der Autor im Alter von 47 Jahren von der Arbeit zurückgezogen. Er habe ein so großes Vermögen, dass er allein von den Zinsen – die höher sind als die Inflation – leben könne. Seine Frau habe bereits mit 37 Jahren aufgehört, regelmäßig zu arbeiten. Beide würden nur noch dann arbeiten, wenn ihnen danach ist.

Apropos Immobilien: Kiyosaki unterstreicht, dass ein Haus per definitionem kein Vermögenswert sein, sondern eine Verbindlichkeit. „Es zieht Geld aus der Tasche.“ Dabei geht es dem Autoren nicht um die klassischen Probleme, dass eine Grundsteuer angehoben und das Budget springen könnte oder das ein Verlust droht, wenn sich Rahmenbedingungen ändern und das Haus an Wert verliert.

Nein, der Autor gibt vielmehr zu denken, dass sich junge Leute durch einen Hauskauf früh für einen Weg entscheiden und sich damit Optionen nehmen. Die Menschen hätten es leichter, sagt Kiyosaki, wenn sie schon früh mehr Geld investieren würden, ihre Vermögenswerte würden wachsen und mit ihnen der Gewinn.

Es ist nicht so, dass der Selfmade-Millionär von einem Hauskauf abrät. Vielmehr will er aufzeigen, wie die richtige Herangehensweise ist. Wer ein größeres Haus will, sollte zunächst Vermögenswerte kaufen, die Cashflow generieren, um das Haus zu bezahlen – als sich gleich in das neue Abenteuer zu stürzen. Sonst drohe man, in einem Hamsterrad gefangen zu werden.

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