IWF Ungleichgewichte im Welthandel deutlich verringert

Die globalen Handelsunterschiede werden kleiner. Nur in Deutschland steigt der Leistungsbilanzüberschuss weiter. Die Bundesregierung sieht darin aber keinen Anlass zur Sorge.

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Das Handelsdefizit hat sich in den USA mehr als halbiert, ebenso die Überschüsse der starken Exportländer China und Japan. Quelle: dpa

Washington/Berlin Die riesigen Unterschiede im weitweiten Handel haben sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) verringert. Damit nehmen auch die Risiken für die Weltwirtschaft ab. „Die globalen Leistungsbilanz-Ungleichgewichte haben sich seit ihrem Höhepunkt 2006 um ein Drittel angeglichen“, schreibt der IWF in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse, die Teil des neuen Weltwirtschaftsausblicks ist.

So habe sich das Defizit der USA mehr als halbiert, ebenso wie die Überschüsse der starken Exportländer China und Japan. Diese Entwicklung dürfte dauerhaft sein. Das Bundesfinanzministerium teilt diese Einschätzung.

Über viele Jahre waren die Ungleichgewichte einer der Hauptstreitpunkte bei internationalen Wirtschaftskonferenzen. Vor allem Deutschland und China sahen sich wegen ihrer Handelsüberschüsse der Forderung ausgesetzt, mehr für die Nachfrage im Inland zu tun. Während dies im Falle Chinas weitgehend gelungen ist, steuert Deutschland in diesem Jahr nach Berechnungen des Ifo-Instituts auf einen neuen Rekordüberschuss in der Leistungsbilanz von rund 280 Milliarden Dollar zu. Es ist das einzige große Land, dessen Plus derzeit noch zunimmt.

Der IWF kalkuliert für dieses Jahr mit einem deutschen Überschuss in der Leistungsbilanz von 7,5 Prozent der Wirtschaftskraft. Das übertrifft den Wert von sechs Prozent erheblich, ab dem die EU-Kommission - sollte er dauerhaft sein - Gefahren für die Stabilität des Wirtschaftssystems sieht.

Das Bundesfinanzministerium verteidigte den hohen Überschuss. Dieser biete weder für Deutschland, den Euro-Raum oder die Weltwirtschaft Anlass zur Sorge. Die deutsche Wirtschaft trage durch Exporte und den Import von Vorprodukten erheblich zum europäischen und weltweiten Wachstum bei.

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