Umso bedrohlicher müssen in Ihren Ohren Ankündigungen der Europäischen Zentralbank klingen, große Aufkaufprogramme zumindest in ihre Gedankenspiele aufzunehmen.
Das sehe ich natürlich mit Argwohn – aber überraschend kommt das für mich nicht. Wenn Sie sich die Zahlen anschauen zur Einkommens- und Vermögensentwicklungen, dann stellen Sie fest, dass sich die Probleme wie gesagt, in den vergangenen sechs Jahren verschlimmert haben. Es ist in der Wissenschaft sehr selten, dass man innerhalb von so kurzen Zeiträumen deutliche Verschiebungen bei den Verteilungsziffern sieht. Aber hier ist das der Fall. Indem die Geldschleusen – etwa durch die US-Notenbank FED – geöffnet wurden, um Staatsanleihen aufzukaufen und die Finanzmärkte zu stabilisieren, vergrößert sich die Ungleichheit. Diejenige, die bereits vermögend waren, haben von der Geldschwemme profitiert und sich von den Durchschnittsverdienern weiter abgekoppelt.
Diese Entwicklung ist irreparabel, oder?
Nicht unbedingt. Man kann diesen Prozess noch einfangen – der Preis dafür ist aber hoch. Wenn wir den Geldhahn zudrehen, indem wir beispielsweise eine Goldumlaufswährung einführen, würden die ganzen Finanzmärkte abschmieren. Das würde auch bedeuten, dass Versicherungen viel Geld verlieren würden und folglich die Rentenansprüche nach unten revidiert werden müssten. Die Wirtschaft würde einbrechen, die Arbeitslosigkeit würde hochschnellen. Für den Staat wäre es nicht mehr möglich, viele Leistungen zu gewährleisten, da auch die Regierungen kreditabhängig sind. Bund, Länder und Kommunen müssten Angestellte entlassen. Alles läge brach. Das ist ohne Frage ein sehr hoher Preis. Allerdings müssen wir auch die Alternative – wir lassen alles wie bisher – zu Ende denken. Denn auch hier sind die Folgen eklatant. Die Menschen verlieren Monat für Monat Geld: Die Zinsen sind geringer als die Inflation, die Tariferhöhungen geringer als die Preissteigerungen.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Welche weiteren Folgen drohen langfristig, wenn wir so weitermachen wie bisher?
Zunächst wird die Ungleichheits-Problematik immer erdrückender. Das haben wir diskutiert. Hinzu kommt: Die Fragilität der gesamten Wirtschaft wird größer. Ausganspunkt sind hier die Finanzmärkte und die Banken, die noch immer mit unglaublich niedrigen Eigenkapitalquoten und unglaublich geringer Liquidität arbeiten. Auch das ist eine direkte Folge des Währungssystems, das wir geschaffen haben. Im 19. Jahrhundert hatten die Banken etwa 40 bis 50 Prozent Eigenkapital und mindestens 25 Prozent Cash auf der Hand. Eine Bank war damals ein großes Haus mit hohen Mauern und dicken Panzern, sie beschützten tatsächlich viel Geld. Das ist heute einfach nicht der Fall.