Jörg Guido Hülsmann „Das Währungssystem ist Schuld an wachsender Ungleichheit“

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Der Staat muss sich auf das Wesentliche konzentrieren

So verdienen die Reichen ihr Geld
Bill GatesDer reichsten Mann der Welt macht sein Geld vor allem mit der von ihm gegründeten Firma Microsoft. Außerdem investierte in ein paar kleinere Firmen. Sein geschätztes Vermögen beträgt 72 Milliarden US-Dollar. 1997 gründete er gemeinsam mit seiner Frau die "Bill & Melinda Gates"-Stiftung, in die auch ein nicht gerade kleiner Teil seines Vermögens fließt. Der Bloomberg Billionaires Index hat die reichsten Menschen der Welt gerankt. Quelle: dpa
Carlos SlimDer Mexikaner ist zwar der reichste Mensch seines Landes, aber mittlerweile nur noch der zweitreichste Mensch weltweit: Sein Vermögen wird auf 68,3 Milliarden Euro geschätzt und er hat es vor allem in der Telekommunikationsbranche, unter anderem mit Telmex und América Móvil, erwirtschaftet. Außerdem besitzt er Firmen aus der Banken- und der Minenbranche. Obwohl er sowohl ein iPhone als auch einen Blackberry benutzt, besitzt er keinen Computer. Quelle: AP
Amancio OrtegaDer reichste Mann Spaniens und gleichzeitig reichste Mann Europas hat 64,5 Milliarden US-Dollar mit im Bekleidungssektor verdient, unter anderem mit der bekannten Modemarke Zara. Außerdem hat er Vermögen im Immobilien- und Finanzsektor. Bevor er jeden Morgen in sein Büro fährt, liest und schwimmt er. Quelle: REUTERS
Warren Buffett58,6 Milliarden Euro kann der Unternehmer sein eigen nennen, das er vor allem mit dem von ihm aufgebauten Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway gemacht hat. Bis heute ist er dort der größte Aktionär. Er spielt gerne Ukulele und Bridge. Quelle: AP
Ingvar KampradDer schwedische Ikea-Gründer ist der zweitreichste Europäer und der reichste Mann Schwedens. Erst 2013 ist er nach 30 Jahren in der Schweiz in sein Heimatland zurückgekehrt. Sein Vermögen wird mit 51,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Quelle: dpa
Charles und David KochDen Brüder gehört mit Koch Industries das zweitgrößte Öl- und Chemiekonsortium der USA in Privatbesitz. Beide verfügen über ein Vermögen von jeweils 47,2 Milliarden Euro. Quelle: REUTERS
Larry EllisonEr ist Gründer und Präsident des US-Softwarekonzerns Oracle, mit dem er einen Großteil seines Vermögens gemacht hat. Auf 38,7 Milliarden Euro beläuft sich sein Vermögen. Steve Jobs war übrigens der Fotograf auf Ellison's vierter Hochzeit. Quelle: REUTERS

Aber nochmal: Diese Probleme lassen sich doch nicht mit politischen Schritten, etwa mit der Schaffung einer Bankenunion, beheben. Brauchen wir eine Revolution?

Über die Bankenunion, den Mindestlohn oder über ein bedingungsloses Grundeinkommen zu diskutieren, beseitigt in der Tat nicht die Wurzeln des Übels. Das sind alles kurzfristige Maßnahmen, die nur dazu dienen, den Ausbruch der Krise zu verhindern und die Lage zu beschönigen. Durch die Einführung eines Mindestlohns schaffen Sie doch nicht mehr Gerechtigkeit. Das ist eher eine Art Schweigegeld für diejenigen, die dann zur Unterklasse verdammt sind, die es also aus eigener Kraft nicht nach oben schaffen. Wer wirklich etwas ändern will, der muss für einen fundamentalen Wandel, für eine Revolution und einen Neuanfang plädieren.

Wie sähe der Übergang vom Zusammenbruch des bisherigen Systems zum Neuanfang aus?

Nach dem Zusammenbruch des alten Systems wird sich die Wirtschaft wieder neu aufstellen. Es gibt zu Beginn eine Eigentumsrevolution: all diejenigen, die Firmenimperium oder vielleicht auch persönliches Vermögen auf einen Berg Schulden aufgebaut haben, werden die Leitung verlieren und müssen sich in die Reihen der normalen Angestellten eingliedern. Die Produktionsfaktoren – die Maschinen, die Produktionsstätten, das Wissen der Mitarbeiter – bleiben. Das wird weiter genutzt, nur von neuen Eigentümern. Der schmerzliche Übergangsprozess dürfte etwa drei Jahre dauern. Unter einer Goldumlaufswährung dürfte dann im weiteren Verlauf eine normale Proportion zwischen Einkommen und Vermögen entstehen, es wird dann wieder möglich sein, dass man sich aus eigener Kraft emporarbeiten kann.

Und der Staat bleibt außen vor und schaut sich das Markttreiben an?

Der Staat muss sich neu orientieren und auf das Wesentliche konzentrieren. Er muss den Leuten helfen, die sich aus eigener Kraft nicht helfen können, und die anderen muss er ins kalte Wasser springen und schwimmen lassen. Also genau das, was ein Großteil der Menschen seit 40 Jahren fordert.

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