Konjunktur Chinas Exporte brechen um ein Viertel ein

Die nächsten schlechten Nachrichten aus China: Die Exporte sind im Februar so stark eingebrochen wie zuletzt vor sieben Jahren. Der Rückgang fällt doppelt so hoch aus wie von Volkswirten erwartet.

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Exportzahlen China Quelle: dpa

Die chinesischen Handelszahlen sind im Februar so deutlich abgestürzt wie seit 2009 nicht mehr. Der Export fiel im vergangenen Monat aufs Jahr gerechnet um 25,4 Prozent, der Import ging um 13,8 Prozent zurück, wie am Dienstag veröffentlichten Daten zeigten. Die Zahlen sanken damit doppelt so stark wie von Volkswirten erwartet. Als Gründe für die Rückgänge werden eine schwache globale Nachfrage und geschlossene Geschäfte während des chinesischen Neujahrsfestes und damit verbundenen Ferien angesehen.

Die verschlechterten Handelszahlen verkomplizieren die Bemühungen der Kommunistischen Partei, die staatlich dominierte Wirtschaft zu reformieren. Die Werte erhöhen das Risiko von aus politischer Sicht gefährlichen Jobverlusten. Die Regierung hat davon abgesehen, im Handel für dieses Jahr ein Wachstumsziel bekanntzugeben. Im vergangenen Jahr sanken die Exportzahlen um 2,8 Prozent.

Der Einbruch von Chinas Außenhandel setzt sich damit ungebremst fort. Bereits seit gut einem Jahr ist Chinas Handel mit dem Rest der Welt kräftig ins Stocken geraten. Zu schaffen macht den Exporteuren des Landes vor allem die schwächelnde Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach Produkten aus China sinken lässt.

Das sind die wettbewerbsfähigsten Länder der Welt

Ein weiteres Problem für chinesische Unternehmen sind neue, günstigere Wettbewerber vor allem in Südostasien. Weil in China die Lohnkosten steigen, können Länder dort nun deutlich günstiger produzieren, weshalb der zweitgrößten Volkswirtschaft Aufträge verloren gehen.

Die derzeit in Peking laufendende Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses zeigt, dass China mit Hochdruck an einer Lösung für seine wirtschaftlichen Probleme arbeitet. Regierungschef Li Keqiang legte am Wochenende den neuen Fünf-Jahres-Plan des Landes vor, der die Wirtschaft auf ein neues Fundament stellen soll.

Statt weiter die „Werkbank der Welt“ zu sein, sollen die Unternehmen des Landes innovativer werden. Außerdem soll durch einen stärkeren Dienstleistungssektor der Binnenkonsum angekurbelt werden.

Nachdem Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent so langsam wuchs wie seit 25 Jahren nicht mehr, soll das durchschnittliche Wachstum laut Li Keqiang in den nächsten Fünf Jahren mindestens noch 6,5 Prozent betragen. Experten halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass Peking dieses Ziel erreichen kann, sollte sich die Abkühlung des Außenhandels im gleichen Tempo fortsetzen.

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