In Portugal entscheidet Ende April die Ratingagentur DBRS, ob sie dem Land (wie die anderen Bonitätswächter) den Investmentgrade-Status entzieht. Senkt sie den Daumen, darf die Europäische Zentralbank keine portugiesischen Staatsanleihen mehr kaufen. Finanzmarktturbulenzen sind dann programmiert.
Konjunktur auf wackligem Fundament
Italien verabschiedet sich derweil zum xten Mal von seinen Schuldenabbauplänen. Ministerpräsident Renzi will 2017 das Defizit erhöhen und das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts auf 2019 verschieben.
Hinzu kommt im Juni die Volksabstimmung in Großbritannien über einen Austritt aus der Europäischen Union.
Ein Abschied der liberalen und eigensinnigen Briten aus der EU wäre nicht nur politisch verheerend, weil er die EU staatsgläubiger und interventionistischer machen würde. Er wäre womöglich auch Brandbeschleuniger für eine neuerliche ökonomische Krise in Europa.
Freuen wir uns also über die noch einigermaßen stabile Konjunktur in Deutschland – vergessen aber nicht, auf welch wackligem Fundament wir stehen. Während die inländische Nachfrage saisonbereinigt um 0,9 Prozent zulegte, kamen aus dem Ausland 2,7 Prozent weniger Bestellungen. Der ifo-Geschäftsklimaindex zeigt wieder nach oben.
Und auch der Earlybird-Frühindikator, den die Commerzbank exklusiv für die WirtschaftsWoche ermittelt, hat im März deutlich zugelegt. Das Barometer, das einen Vorlauf gegenüber der Realwirtschaft von sechs bis neun Monaten hat, verließ den Negativbereich und kletterte auf 0,28 Zähler.
Der Indikator erfasst den Außenwert des Euro, die kurzfristigen Realzinsen sowie (als Messgröße für die Lage der Weltwirtschaft) einen Welteinkaufsmanagerindex, in den die Einkaufsmanagerindizes der USA, des Euro-Raums und Chinas eingehen.