Konjunktur in den USA US-Einzelhandel brummt – Zinserhöhung wahrscheinlich

Die Einzelhändler in den USA konnten ihre Einnahmen im Oktober um 0,8 Prozent steigern. Wegen des Konjunkturaufschwungs soll der Leitzins erhöht werden. Die Börsen hoffen derweil auf den künftigen Präsident Donald Trump.

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Ein Shop von Walmart in Garland, Texas. Die Verkäufer machten im ganzen Land gute Geschäfte. Quelle: dpa

Washington/Portland Der US-Einzelhandel brummt und gibt den Währungshütern weitere Argumente für eine Zinserhöhung an die Hand. Die Einnahmen der Händler kletterten im Oktober um 0,8 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington am Dienstag mitteilte.

Im September hatten die Einzelhändler nach revidierten Zahlen sogar 1,0 Prozent mehr in der Kasse. Im Oktober sorgte insbesondere das florierende Autogeschäft für zufriedene Gesichter in den Verkaufsräumen. Die Entwicklung der US-Wirtschaft hängt stark vom Verbraucher und dessen Kauflaune ab. So macht der Einzelhandel etwa 30 Prozent des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung.

„Die Notenbank Fed hat mit den heutigen Zahlen keinen Grund, die Zinserhöhung auf das nächste Jahr zu verschieben“, sagte Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg. Die Zentralbank hat angesichts von Vollbeschäftigung und Konjunkturaufschwung für Dezember die erste Erhöhung des Leitzinses seit einem Jahr fest ins Auge gefasst. Sie hält ihn seit Dezember 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

Laut dem US-Währungshüter Eric Rosengren ist eine geldpolitische Straffung im nächsten Monat wahrscheinlich angemessen. Nur falls „bedeutende negative Nachrichten“ dazwischenkämen, dürfte sich daran noch etwas ändern, betonte der Chef des Fed-Ablegers in Boston.

An den Märkten haben sich viele Händler darauf eingestellt, dass die Fed die Zügel im Dezember anzieht und weitere Straffungen im kommenden Jahr folgen werden. Die Wahrscheinlichkeit wird mittlerweile auf mehr als 90 Prozent taxiert.

An den Börsen setzen viele Investoren darauf, dass der künftige US-Präsident Donald Trump mit einem Infrastruktur-Programm Investitionen anschieben und für zusätzlichen Schub für die Konjunktur sorgen wird. Zugleich hat der Republikaner eine Steuer-Reform in Aussicht gestellt. Rosengren sagte, es sei noch zu früh, um die künftige US-Haushaltspolitik beurteilen zu können. Falls sie aber die Konjunktur sehr viel stärker stimuliere, könne die Fed mit schnelleren Zinserhöhungen reagieren.

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