Keine Sorge: Der Währungswettbewerb bringt kein Währungs-Chaos – genauso wenig wie es im Markt für Turnschuhe, Urlaubsreisen und Buntstifte Chaos gibt. Jeder Geldnachfrager hätte die freie Wahl, das Marktangebot zu wählen, das aus seiner Sicht seine Bedürfnisse am besten erfüllen. Niemand würde dabei schlechtes Geld nachfragen. Alle würden gutes Geld nachfragen: Geld, das knapp ist, dass nicht beliebig vermehrbar ist, das teilbar ist, das haltbar ist, das transportabel ist.
Was passiert mit dem ausstehenden ungedeckten Papiergeld – wie US-Dollar, Euro oder chinesischer Renminbi? Es wird durch die Goldbestände gedeckt, die in den Kellern der Zentralbank lagern. Dadurch lässt sich die Gefahr eines Totalverlustes verhindern, der dem bislang ungedeckten Papiergeld im Währungswettbewerb drohen kann; und schließlich gehört ja auch das Zentralbankgold den Besitzern des ungedeckten Papiergeldes – wem sonst?
Der Wettbewerb ist ein Entdeckungsverfahren. Man kann also nicht wissen, was das Ergebnis sein wird. Allerdings lässt sich schon heute abschätzen, was gutes Geld ausmacht. Daher wären vermutlich Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, natürliche Geldkandidaten. Ein Edelmetallgeld wäre nichts „Altbackenes“. Es würde digitalisiert. Mit ihm könnte man weiterhin wie gewohnt mit Schecks, Kreditkarte, Lastschrift, Internet-Banking und über Apple Pay oder Paypal bezahlen.
Die wichtige Eigenschaft des Edelmetallgeldes besteht darin, dass die Geldmenge nicht mehr beliebig manipulierbar ist durch Regierungen und Zentralbanken. Die „Boom-und-Bust“-Zyklen haben ein Ende, Geld und Ersparnisse werden nicht mehr chronisch entwertet, dem Verschuldungswahn wird Einhalt geboten, der immer weiter ausufernde, freiheitszerstörende Staat in die Schranken verwiesen.
Neue Tauschmittel
Im Zuge eines Währungswettbewerbs ist denkbar, dass eine (überschaubare) Anzahl von Tauschmittel entsteht: Angebote wie Bitcoin, die Cybereinheit, oder auch ein Nebeneinander einiger (weniger) Geldarten pendelt sich ein: etwa Bitcoin für die täglichen, kleinteiligen Zahlungen im Internet oder Supermarkt, Gold und Silber bevorzugt für großvolumige Zahlungen und die Ersparnisbildung.
In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass Edelmetalle eine ganz besondere Eigenschaft aufweisen: Sie haben nicht nur einen Geldwert, sondern auch einen Wert, der aus ihrer nicht-monetären Verwendung stammt – etwa in der Industrie und als Schmuckstück.
Edelmetalle können nicht wertlos werden – nicht durch das Entstehen anderer Geldarten, nicht durch Stromausfall, nicht durch Schließen von Internet-Handelsplätzen, nicht durch Änderung der Computertechnologie oder Hacker-Angriffe.
Die Aussage, dass Gold Geld und alles andere Kredit ist, wird John Pierpont Morgan (1837 - 1913) zugschrieben und ist eine über Jahrtausende bewährte Wahrheit. Wenn Gold im Währungswettbewerb zum „Grundgeld“, gewissermaßen zum „monetären Nagel in der Wand“ wird, wäre das folglich alles andere als überraschend. Angesichts der weltweiten monetären Zerrüttung ist ein Währungswettbewerb in jedem Fall bitter nötig.