Mit dem Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl und dem Brexit-Votum der Briten haben sich die deutschen Wachstumsaussichten laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) deutlich eingetrübt. "Mit dem Wahlausgang in den USA ist die ohnehin schon hohe globale Verunsicherung weiter angestiegen. Das politische und wirtschaftliche Miteinander wird nicht einfacher werden", sagte IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt.
Das deutsche Wachstumstempo werde wegen der weiter gestiegenen globalen Verunsicherung, ausbleibender Impulse durch sinkende Rohstoffpreise und weniger Arbeitstage im Jahr 2017 spürbar nachlassen. Das Bruttoinlandsprodukt werde nur um gut 1 Prozent zulegen, nach rund 1,75 Prozent in diesem Jahr.
Das wirtschaftsnahe IW Köln erwartet, dass die Ausfuhrwirtschaft die Konjunktur 2017 bremsen wird und das Wachstum um einen Viertel Prozentpunkt gedrückt wird. Gemäß der Konjunkturumfrage der Kölner, die den Wahlausgang in den USA allerdings nicht erfasst, rechnen fast zwei Drittel der fast 2.900 befragten deutschen Unternehmen mit stagnierenden Exporten. Gut ein Viertel der Betriebe geht von steigenden Ausfuhren aus. Mehr als zwölf Prozent erwarten einen Rückgang.
Die USA sind der größte Handelspartner Deutschlands. Für den ersten Tag seiner Amtszeit hat Trump den Rückzug aus dem transpazifischem Handelsabkommen TPP angekündigt. Auch das geplante europäisch transatlantische Handelsabkommen TTIP dürfte nach Ansicht von Experten unter dem künftigen US-Präsidenten keine Zukunft mehr haben. IW-Geschäftsführer Bardt sagte, neue Handelsabkommen mit fairen Bedingungen seien unwahrscheinlich.