Notenbankchef von Chicago warnt Brexit-Risiko erschwert Zinsentscheid im Juni

Der Chef der US-Notenbankfiliale Chicago, Charles Evans, sieht die Unsicherheit in Bezug auf das Brexit-Votum als Hürde für eine Zinserhöhung im Juni. Dennoch sei die Notenbank bereit, eine Anhebung im Juni zu erwägen.

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Für den US-Währungshüter ist die Brexit-Abstimmung ein Unsicherheitsfaktor in Bezug auf eine Zinserhöhung im Juni. Quelle: Reuters

London Ein führender US-Währungshüter hat in London das britische Referendum über einen Ausstieg aus der EU als eine mögliche Hürde für eine Zinserhöhung im Juni angesprochen. Die mit dem Votum verbundene Unsicherheit mache die Zinsentscheidung am 15. Juni schwieriger, sagte der Chef der US-Notenbankfiliale Chicago, Charles Evans, am Freitag auf einer Konferenz in der britischen Hauptstadt. Die Notenbank sei gleichwohl bereit, eine Anhebung noch in diesem Monat zu erwägen.

Dem Sender Bloomberg TV sagte Evans, die Abstimmung über den sogenannten Brexit am 23. Juni sei ein Unsicherheitsfaktor. Die Fed strebe nach möglichst großer Sicherheit bei ihren Entscheidungen. Die Notenbank, die stabile Preise und Vollbeschäftigung fördern soll, blickt dabei unter anderem auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Für den am Nachmittag anstehenden Regierungsbericht zur Lage am Jobmarkt im Mai erwartet Evans laut Bloomberg "eine gute Zahl". Experten rechnen allerdings nur mit 164.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft, was als eher mäßiger Wert gilt.

US-Notenbankchefin Janet Yellen hatte jüngst eine Zinserhöhung binnen Monaten signalisiert. Die Märkte stellen sich derzeit auf eine Anhebung im Juli ein. Viele Experten schließen aber auch eine geldpolitische Straffung im Juni nicht aus. Evans nannte nun auch den September als einen möglicherweise geeigneten Zeitpunkt: "Ich denke, zwei Zinsschritte in diesem Jahr könnten angemessen sein." Die Fed hatte im Dezember den Leitzins erstmals seit fast zehn Jahren erhöht und hält ihn seither in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

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