Berlin/Paris Die Industrie-Staatengruppe OECD blickt deutlich skeptischer auf die Konjunktur in Deutschland, der Euro-Zone und in den USA. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sieht vor allem für die Währungsunion das Risiko einer anhaltenden Stagnation, falls die Nachfrage nicht angekurbelt werde. Die Europäische Zentralbank sollte daher die Konjunktur im Euro-Raum noch stärker anschieben, forderte die OECD am Montag in ihrem aktualisierten Konjunkturbericht. Die EZB müsse weitere Maßnahmen jenseits des niedrigen Leitzinses einleiten („Quantitative Lockerung“), zu denen etwa der Kauf von Wertpapieren im großen Stil gehören könnte.
Die deutsche Wirtschaft werde 2014 und 2015 nur noch um 1,5 Prozent zulegen. Bisher hatte die OECD einen Anstieg des (arbeitstäglich bereinigten) Bruttoinlandsproduktes von 1,9 Prozent in diesem Jahr und von 2,1 Prozent im nächsten Jahr veranschlagt. Für die Euro-Zone sagen die Experten nur noch ein Anziehen der Konjunktur von 0,8 (bislang 1,2) Prozent voraus. Im nächsten Jahr dürfte es mit 1,1 (bisher 1,7) Prozent wieder etwas stärker bergauf gehen. Für die US-Wirtschaft senkte die OECD ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 2,1 von 2,6 Prozent und für 2015 auf 3,1 von 3,5 Prozent.