Lissabon Der Anstieg der faulen Kredite macht der zweitgrößten portugiesischen Bank BES zu schaffen. In der ersten Jahreshälfte erwirtschaftete das Geldhaus nach Angaben vom Freitag einen Verlust von 237 Millionen Euro, noch im Vorjahr waren es 25,5 Millionen Euro Gewinn.
Das Institut musste deutlich mehr Geld für faule Kredite zurückstellen, bei immer mehr Darlehen gerieten die Schuldner in Zahlungsrückstand. Bankchef Ricardo Espirito Santo Salgado rechnet zudem mit einer weiteren Zunahme der faulen Kredite in diesem Quartal.
Das Institut leidet unter der schweren Wirtschaftskrise in Portugal und der steigenden Zahl von Insolvenzen. Immerhin sei in der schärfsten Rezession seit den 1970er Jahren Licht am Ende des Tunnels erkennbar: Die Wirtschaft zeige im zweiten Quartal Anzeichen einer Erholung, erklärte die Bank.
Zugleich ist BES an einem Zukauf in der Schweiz interessiert. Die Privatbank BSI, die sich im Besitz des Versicherungskonzerns Generali befindet, sehe "potenziell attraktiv" aus, sagte Santo Salgado. Derzeit würden die Bücher geprüft.
Auch ein Konsortium um die spanische Bankinter und den US-Fonds Apollo Global Management sowie die Schweizer Privatbank Safra und der chinesische Fonds Hony Capital haben bereits Interesse an BSI angemeldet.