Prognose zum Wirtschaftswachstum Wachstum – „in allen EU-Mitgliedsstaaten“

Die EU-Kommission sieht Europa bis 2018 auf Wachstumskurs – möglichen Strafzöllen der USA und den anstehen Brexit-Verhandlungen zum Trotz. Für Länder mit einem hohem Haushaltsdefizit gab es trotzdem eine Warnung.

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Die EU-Kommission erwartet erstmals seit fast einem Jahrzehnt für den gesamten Prognosezeitraum (2016-2018) Wachstum in allen EU-Mitgliedstaaten. Quelle: dpa

Brüssel Trotz protektionistischer Töne aus den USA und den anstehenden Brexit-Verhandlungen stehen die Zeichen in Europa nach Ansicht der EU-Kommission auf Aufschwung. „Erstmals seit fast einem Jahrzehnt ist in allen EU-Mitgliedstaaten für den gesamten Prognosezeitraum (2016-2018) Wachstum zu erwarten“, teilte die Brüsseler Behörde am Montag mit.

Für die Euro-Zone rechnet sie im laufenden Jahr mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,6 Prozent, das 2018 auf 1,8 Prozent ansteigen dürfte. Dennoch sei der Ausblick mit einer ungewöhnlich hohen Unsicherheit behaftet. Dazu zählten unter anderem die noch unklare Ausrichtung der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, eine Vielzahl von Wahlen in Europa und die anstehenden britischen EU-Austrittsverhandlungen.

Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici verwies mit Blick auf das Brexit-Votum darauf, dass sich die Wirtschaft in Europa trotz Störfeuers von außen als widerstandsfähig erwiesen habe. Daher sei es wichtig, alle zur Verfügung stehenden Mittel zur Unterstützung des Wachstums zu nutzen.

EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis mahnte die Staaten zugleich, bei ihren Reformanstrengungen nicht nachzulassen. Angesichts einer anziehenden Inflation dürften sie sich nicht zu sehr darauf verlassen, dass die für Konjunkturimpulse sorgende ultra-lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) „auf Dauer“ bestehen bleibe: „Deshalb sollten Länder mit hohem Haushaltsdefizit und hohem Schuldenniveau diese weiter zurückführen, um widerstandsfähiger gegen wirtschaftliche Schocks zu werden.“

Die EU-Kommission erwartet zudem, dass die Verbraucherpreise im Euro-Raum 2017 um 1,7 Prozent steigen werden. Damit würde die Inflationsrate nur leicht unter der von der EZB angestrebten Marke von knapp zwei Prozent bleiben. Um ihr Ziel zu erreichen, pumpen die Hüter des Euro bereits seit März 2015 Woche für Woche über den Kauf von Staatsanleihen Milliarden in das Finanzsystem. Banken sollen dadurch angeregt werden, mehr Kredite zu vergeben.

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