Rede in Sintra Draghi ignoriert den Brexit

Die Rede von EZB-Präsident Mario Draghi in Portugal war wenige Tage nach dem Brexit-Votum mit Spannung erwartet worden. Stattdessen hielt er einen Vortrag über sein Lieblingsthema.

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Mario Draghi bei der Ankunft in der portugiesischen Kleinstand Sintra, wo das EZB-Forum stattfindet. Quelle: Reuters

Sintra EZB-Chef Mario Draghi ging in seiner Rede in der portugiesischen Kleinstadt Sintra nicht auf das Votum der Briten ein. Nur am Tag zuvor soll er sich im kleinen Kreis enttäuscht über das Ergebnis der Abstimmung in Großbritannien geäußert haben.

Stattdessen machte er sich für eine Zusammenarbeit der Währungshüter weltweit stark. Diese Koordination der Geldpolitik müsse nicht formaler Art sein, betonte der Italiener. „Wir können jedoch von einer Abstimmung untereinander profitieren.“ Den Herausforderungen, mit denen sich alle Notenbanken konfrontiert sähen, müsse man auf den Grund gehen, forderte Draghi. Die jeweilige Ausgestaltung der Geldpolitik in den Währungsräumen müsste dann auf dieser Analyse basieren.

Seine Rede beschäftigte sich vor allem mit seinem Lieblingsthema, der zu niedrigen Inflation weltweit und deren Folge. Seine Thesen untermauerte er bei der schriftlichen Form der Rede mit18 Fußnoten von wissenschaftlichen Arbeiten. Hier seine Rede in englischer Sprache.

Bereits am gestrigen Montag wurde ein für diese Woche geplantes Treffen führender Notenbanker in der portugiesischen Kleinstadt Sintra nach dem Brexit-Votum abgesagt. Präsident Draghi werde nicht an der üblicherweise stark beachteten EZB-Konferenz teilnehmen, erklärte die Notenbank am Montag in einer E-Mail. Stattdessen wird Draghi an einem EU-Treffen teilnehmen. Zuvor hatten bereits die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, sowie der Chef der britischen Notenbank, Mark Carney, die Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt

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