Rezession Ende des Asien-Booms

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Obwohl sich die Quelle: REUTERS

Tausende Fabriken, vor allem in der Exportindustrie, haben bereits dicht gemacht. Nach amtlichen Schätzungen haben bereits 20 Millionen Wanderarbeiter ihren Job verloren. In den ärmsten Gebieten des Landes droht sogar eine Lebensmittelknappheit.

Immerhin: Das chinesische Konjunkturpaket zeigt erste Wirkung. Die Investitionen etwa in Straßen, Kraftwerke oder Wohnungen stiegen in den ersten beiden Monaten zwischen 25 und 40 Prozent. „Es steht außer Frage, dass die Investitionen in Sachanlagen in der ersten Jahreshälfte steigen werden, wenn man sich die Summen ansieht, die in Infrastruktur und öffentlichen Wohnungsbau investiert werden“, sagte Lu Zhengwei, Chefvolkswirt der Industrial Bank in Shanghai. Die Führung in Peking hatte im November ein Konjunkturpaket im Volumen von vier Billionen Yen (etwa 460 Milliarden Euro) aufgelegt, um das Wachstum anzukurbeln.

Auch andere Länder in der Region sind hart getroffen. In Indien brach das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2008 auf 5,3 Prozent ein – eine herbe Enttäuschung für die lange Zeit boomende Wirtschaft. In den vergangenen sechs Jahren hatte das Land Zuwachsraten von durchschnittlich knapp neun Prozent verzeichnet. Die Exportwirtschaft leidet unter dem schwersten Einbruch seit zehn Jahren, allein in diesem Bereich verloren bereits fast eine Million Menschen ihren Arbeitsplatz. Für dieses Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds IWF mit einer Wachstumsrate von rund 5,1 Prozent.

Die Tigerstaaten schrumpfen trotz Konjunkturprogrammen

Im Vergleich zu China steht Indien aber besser da, denn die indische Wirtschaft ist nicht ganz so exportabhängig. Indiens Ausfuhren betragen rund 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in China beträgt die Exportquote 34 Prozent. Zudem ist das inländische Konsumklima noch vergleichsweise gut, auch weil die Regierung zwei Programme zur Konjunkturbelebung auflegt hat.

Unter der weltweiten Wirtschaftskrise leiden besonders die wachstumsverwöhnten Tigerstaaten wie Thailand, Singapur, Indonesien und Malaysia. In der Finanz- und Handelsmetropole Singapur schrumpfte die Wirtschaftsleistung im viertel Quartal 2008 um 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in Thailand um 4,3 Prozent. Die Tigerstaaten sind vom Welthandel besonders abhängig: In Malaysia beträgt die Exportquote etwa 90 Prozent, in Singapur sogar 180 Prozent.

Um zumindest die Inlandsnachfrage anzukurbeln, haben auch diese Staaten massiv Ausgaben erhöht sowie Steuern und Zinsen gesenkt. Doch selbst falls die Ausgabenprogramme wirken, sind die Prognosen für diese Länder alles andere als rosig. Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft in Thailand, Malaysia und Singapur in diesem Jahr zwischen zwei und fünf Prozent schrumpfen wird.

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