Ljubljana Mitarbeiter der von EZB-Ratsmitglied Bostjan Jazbec geführten Notenbank Sloweniens sind ins Visier von Polizei-Ermittlern geraten. Die Zentralbank in Ljubljana bestätigte am Mittwoch, dass „mehrere ihrer Angestellten“ vernommen worden seien. Sie nahm jedoch nicht zu Medienberichten Stellung, wonach auch Jazbec darunter gewesen sei. Laut Polizei liefen Untersuchungen in vier Geschäftsgebäuden in der slowenischen Hauptstadt. Dabei gehe es um mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Sanierung des Bankensektors im Jahr 2013.
Damals musste die Regierung mit mehr als drei Milliarden Euro Geldinstitute vor dem Kollaps bewahren, die einen Berg fauler Kredite angehäuft hatten. Bei der Sanierung sind auch Bankaktionäre und Besitzer von nachrangigen Papieren zur Kasse gebeten worden. Nachrangige Anleihen von fünf Banken im Wert von 600 Millionen Euro wurden im Zuge der Rettungsmaßnahmen gelöscht.
Ein Verband von Kleinaktionären hat 2014 wegen der Maßnahmen gegen die Zentralbank Sloweniens mehrere Klagen eingereicht, die bislang jedoch noch nicht entschieden wurden. Jazbec ist einer der Chefs der 19 nationalen Notenbanken, die gemeinsam mit sechs Direktoren das oberste Beschlussorgan der Europäischen Zentralbank (EZB) bilden.