Trendsetter Deutschland Energiewende wird zum Kondratieff-Zyklus

Wenn man so will, ist die Bundesregierung mit der beschlossenen Energiewende ein Trendsetter. Wenn es nach Allianz Global Investors geht, ist die Energiewende Teil eines neuen Trends, dem „grünen“ - sechsten - Kondratieff-Zyklus.

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Windkraftanlage Quelle: dpa

Nikolai Kondratieff war ein russischer Ökonom, dessen Model der langen Wellen der Österreicher Joseph Schumpeter als erster als Kondratieff-Zyklen bezeichnete. Dabei ist eine grundlegende technische Neuerung die Basis für eine neue Wachstumswelle.

So war dies in der Vergangenheit die Dampfmaschine, die Eisenbahn, Elektrizität, das Automobil oder die IT. Nun also Erneuerbare Energien – zumindest nach einer aktuellen Studie der Vermögensverwaltungstochter der Allianz. Demnach sind alle Ausgangsfaktoren gegeben: Das Nutzungspotenzial der alten Basisinnovation ist erschöpft, Finanzkapital im Überschuss vorhanden, eine Rezessionsphase und soziale Veränderungen im Entstehen und volkswirtschaftliche Engpässe werden durch neue Technologien gelöst.

Schaubild: Krisen - die Kraft schöpferischer Zerstörung Quelle: Robert J. Shiller

Studien-Autor Dennis Nacken schreibt: „ So sarkastisch es sich auch anhören mag, Krisen gehören zum Wohlstand dazu.“ Und eine Krise wie die jetzige gab es immer am Anfang eines langen Aufschwungs. Sei es die US-Wirtschaftskrise von 1837, der Gründerkrach des späten 19. Jahrhunderts oder die große Depression der 30er Jahre und die beiden Ölkrisen der 70er.

Von vorne

Die Finanzmärkte beschleunigen den Aufschwung nur noch. Erst kommen übertriebene Spekulationen, hohe Verschuldung und Preisblasen. Dann kommt die Krise. Und dann brauchen die Unternehmer viel Geld, um die produktiveren Techniken in den Markt zu drücken. Sind die Märkte erschlossen, sinkt die Kreditnachfrage, die Realzinsen sinken gegen Null. Das Spiel beginnt von vorne.

Früher wurde die Arbeitsproduktivität gesteigert, heute die Ressourcen- und Energieproduktivität, schreibt Nacken. Die Green-Tech-Märkte würden in Zukunft viele klassische Industriezweige deutlich hinter sich lassen. Ab 2020 hätten Umwelttechnologien für die deutsche Wirtschaft eine größere Bedeutung als die Automobilindustrie.

Nach Zahlen der Beratung Roland Berger haben die größten Umwelttechniken 2010 bereits ein weltweites Umsatzvolumen von rund 1,7 Billionen US-Dollar generiert. 2020 sollen es 3,2 Billionen Dollar sein – ein jährliches Wachstum von 6,5 Prozent. Gewinner werden Unternehmen sein, die auf den neuen Kondratieff-Zug aufspringen, heißt es in der Allianz-Studie. Gut für die Umwelt.

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