Ähnlich wie beim Konsum steht es auch beim Export, dem langjährigen Erfolgsgaranten der deutschen Wirtschaft. Dank einer stabilen Nachfrage aus den anderen EU-Ländern haben die deutschen Exporteure im April 3,8 Prozent mehr Waren exportiert als im Vorjahr. Die Ausfuhren in den Rest der Welt würden weiterhin schwächeln, mahnt Anton Börner, Chef des Außenhandelsverbands BDA. Deutschland muss also hoffen, dass in den EU-Ländern weiter auf deutsche Produkte gesetzt wird, denn der Welthandel dürfte noch eine gute Weile weiter dahinsiechen.
Schulden über Schulden
Dazu passt, dass am Dienstag die Weltbank mit einer düsteren Prognose in die ach so heitere Konjunkturlaune drängte. Sie kürzte ihre Wachstumsvorhersage für die Weltwirtschaft im laufenden Jahr mal eben um 0,5 auf nur noch 2,4 Prozent. Hauptgrund seien die anhaltend niedrigen Rohstoffpreise, welche Ländern wie Venezuela, Nigeria oder Südafrika zu schaffen machten.
Als wäre das nicht genug, warnten die Weltbank-Ökonomen vor nicht weniger als einer neuen Schuldenkrise. Sorgen bereitet der Weltbank vor allem die hohe Verschuldung in den Schwellenländern.
Die niedrigen Zinsen haben die Verschuldung deutlich angetrieben, und damit ist auch die Zahl der ausfallgefährdeten, faulen Kredite gestiegen. In China beispielsweise sind die Schulden der Unternehmen bereits doppelt so groß wie das Wirtschaftswachstum. Die hohe Verschuldung mache die Volkwirtschaften anfällig, erklärt Franziska Ohnesorge, die Autorin des Berichts. Die Schuldenmasse an sich sei beunruhigend, sagt sie. Gefährlich seien die Schuldenblasen aber vor allem, wenn die Weltwirtschaft sich weiter abschwäche.
Schon jetzt, mit einem Wachstum von nur 2,4 Prozent, sei die Weltwirtschaft nicht in der Lage, einen plötzlichen Schock zu verkraften. Wie schnell ein solches globales Beben ausgelöst werden kann, hat sich bereits Anfang des Jahres gezeigt, als die Unsicherheit über das chinesische Wirtschaftswachstum die Börsen rund um den Globus tief ins Minus drückte. Sprich, so lange es zu keinem weiteren Schock kommt, laboriert die Weltwirtschaft sich so durch. Käme es aber zu einem Zwischenfall, wäre es mit der Ruhe wohl schnell vorbei.
Fehlende Investitionen
Neben der labilen Lage der Schwellenländer sind die fehlenden Investitionen weiterhin eines der größten konjunkturellen Probleme. „Um die Erholung der Eurozone auf ein tragfähiges Fundament zu stellen, muss die seit der Finanzmarktkrise andauernde Investitionszurückhaltung ein Ende finden“, sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Aus Angst vor politischen Risiken verschieben weiterhin zu viele Unternehmen ihre Investitionen in die Zukunft. Statt Kapital langfristig gewinnbringend zu investieren, wird es für Aktienrückkäufe verwendet oder in die Kasse gesteckt.