US-Arbeitsmarkt Arbeitslosenquote fällt auf Achtjahrestief

Die veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus den USA lieferten gute und schlechte Nachrichten: Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen weiter - es wurden aber weniger neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet.

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Die Arbeitslosenquote in den USA ist weiter gesunken. Quelle: dpa

Der Aufschwung in den USA hat die Arbeitslosigkeit auf das niedrigste Niveau seit acht Jahren gedrückt. Die Erwerbslosenquote fiel im Januar auf 4,9 Prozent, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Obwohl damit praktisch Vollbeschäftigung herrscht, hat es die Notenbank Fed nach der Zinswende vom Dezember nicht eilig mit weiteren Erhöhungen - zumal zuletzt mit 151.000 neuen Jobs weniger Stellen entstanden als erhofft.

Die Fed blickt mit Sorge auf die Abkühlung der Konjunktur in China und die Stärke der US-Währung, die amerikanische Produkte in Übersee verteuert und Bremsspuren in der Industrie hinterlässt. Viele Experten rechnen daher damit, dass die Zentralbank weitere Zinsschritte erst einmal auf die lange Bank schieben wird.

"Doch eine Anhebung bereits im März ist noch nicht völlig vom Tisch", meint der leitende Wirtschaftsberater der Allianz, Mohamed El-Erian. Er verweist darauf, dass die Stundenlöhne um 0,5 Prozent und damit stärker als erwartet gestiegen sind. Dies dürfte Befürwortern einer Zinserhöhung gelegen kommen, da die Fed neben Vollbeschäftigung auch eine höhere Inflationsrate sehen will. Diese lag zuletzt noch deutlich unter dem Ziel der Zentralbank von zwei Prozent, dem aus Fed-Sicht optimalen Wert für die Wirtschaft.

Doch mit anziehenden Löhnen könnten die Preise stärker steigen, da die Verbraucher mehr Geld für den Konsum in der Tasche haben. Da passt es ins Bild, dass der Löwenanteil der neuen Stellen zuletzt im Service-Sektor entstand.

Die US-Arbeitsmarktdaten schickten die Kurse an den internationalen Finanzmärkten auf eine Achterbahn-Fahrt. Die Anleger an der Wall Street reagierten zum Handelsstart verunsichert. Und der Dax in Frankfurt grenzte seine Verluste ein und notierte leicht im Minus. "Der Arbeitsmarktbericht ist sicherlich nicht geeignet, die Fed wieder optimistischer zu stimmen", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Die Jobzahlen in den USA werden in einer Erhebung bei Arbeitgebern ermittelt, die Arbeitslosenstatistik in einer separaten Umfrage in Privathaushalten. Wenn sich US-Amerikaner enttäuscht vom Arbeitsmarkt abwenden und die Suche nach einem Job aufgeben, fallen sie somit aus der Statistik heraus. Dazu passt, dass die Erwerbsquote mit 62,7 Prozent so niedrig ist wie seit rund 40 Jahren nicht mehr: Sie gibt an, wie groß der Anteil der Amerikaner im arbeitsfähigen Alter ist, der in Lohn und Brot ist oder aktiv einen Job sucht.

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