Verein für Socialpolitik Gossen-Preis für Michèle Tertilt

Der renommierte Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik geht erstmals an eine Frau.

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Michèle Tertilt Quelle: Presse

Die Ökonomin Michèle Tertilt von der Universität Mannheim hat den Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik (VfS) erhalten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der traditionsreichen Ökonomenvereinigung alljährlich an einen Wirtschaftswissenschaftler unter 45 Jahren vergeben, der eine herausragende Forschungsleistung vorweisen kann. VfS-Vorsitzender Michael Burda überreichte die Auszeichnung auf der Jahrestagung des Vereins in Düsseldorf. Es ist das erste Mal, dass der VfS den Preis an eine Frau vergibt. Namensgeber des Preises ist der Jurist und Ökonom Hermann Heinrich Gossen (1810-1858), der als Wegbereiter der Grenznutzentheorie in der Mikroökonomik gilt.

Tertilt hat rund sieben Jahre in den USA geforscht; seit 2010 ist sie Ökonomie-Professorin an der Universität Mannheim. Sie beschäftigt sich vor allem mit Familien-und Entwicklungsökonomik. Im August wurde sie – als erster in Deutschland lehrender Wissenschaftler überhaupt – in das Herausgebergremium des Journals „Review of Economic Studies“ berufen.

Tertilt gilt als theoretisch orientiert. 2009 unterschrieb sie einen Ökonomenaufruf, der eine stärker empirisch-mathematische VWL fordert und die Ordnungspolitik deutscher Prägung kritisiert. Den damaligen Methodenstreit in der deutschen VWL sieht sie mittlerweile als beendet an. „Dies war eine speziell deutsche Debatte, die im Ausland keinen interessiert hat. Das Thema ist durch“, sagte sie der WirtschaftsWoche. Besondere Gegenwehr von den Ordnungspolitikern erwartet Tertilt nicht mehr – und hat für die Kollegen ein paar spitze Worte parat: „Die andere Seite ist ja zum großen Teil im Ruhestand oder steht kurz davor.“

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