Wachstum Das Rätsel der Produktivitätsschwäche

Die Innovationen zur Zeit der Industriellen Revolution steigerten die Produktivität enorm. Heute nimmt unsere Leistungsfähigkeit trotz Internet und Industrie 4.0 nur noch langsam zu. Was steckt dahinter?

  • Teilen per:
  • Teilen per:
So arbeiten Sie effektiver – und entspannter
Die überarbeitete Gesellschaft Quelle: Fotolia
Vermeiden Sie Multitasking Quelle: Fotolia
Hören Sie auf, E-Mails zu schreiben Quelle: Fotolia
Legen Sie Ihre Ziele schriftlich fest Quelle: Fotolia
Nehmen Sie sich Zeit, um Energie zu tanken Quelle: Fotolia
Sagen Sie auch mal „Nein“ Quelle: Fotolia
Reduzieren Sie Meetings Quelle: Fotolia

Je innovativer die Ideen, desto effizienter die Arbeitsabläufe, desto produktiver die Wirtschaft. Dieser Zusammenhang hört sich logisch an. Unsere hochtechnisierten Industriegesellschaften, in denen es von Smartphones, Computern und Präzisionsmaschinen nur so wimmelt, müssten durch hohe Produktivität glänzen, sollte man meinen. Tun sie aber nicht.

Statt immer schneller zu wachsen, hat sich der Output je Arbeitsstunde in den USA, der führenden Volkswirtschaft der Welt, in den vergangenen Jahrzehnen drastisch verlangsamt. Das zeigen Studien des US-Ökonomen Robert Gordon, einem der bedeutendsten Wachstumsforscher der Welt.

Gordons Berechnungen zufolge waren die Produktivitätsschübe zur Zeit der Zweiten Industriellen Revolution (Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts) weitaus größer als die des Internetzeitalters.

Gordon führt dies darauf zurück, dass die damaligen Basisinnovationen wie die Elektrifizierung, die Ausstattung der Häuser und Wohnungen mit fließendem Wasser und die Erfindung des Verbrennungsmotors, eine deutlich größere Tragweite für die Arbeitsorganisation und das Leben der Menschen hatten als die Erfindung von Computern und Internet.

Produktivität wächst immer langsamer

Für die Zukunft ist Gordon ziemlich pessimistisch. Die Produktivitätszuwächse aus der Zeit der Zweiten Industriellen Revolution seien nicht wiederholbar, meint der US-Forscher. Neue Technologien wie 3D-Drucker, Roboter oder selbstfahrende Autos seien nicht annähernd so bahnbrechend wie die damaligen Erfindungen.

Hätten sie gute Führungskräfte, würden deutsche Unternehmen 105 Milliarden mehr Gewinn im Jahr machen. Stattdessen leisten sie sich Manager, die den Mitarbeitern die Arbeitsfreude vergällen.
von Claudia Tödtmann

Die Einführung von Scannerkassen im Einzelhandel zum Beispiel oder die Büroausstattung mit elektronischer Datenverarbeitung (EDV) waren zunächst zwar innovativ und produktivitätsfördernd. In den vergangenen zehn Jahren aber haben sich diese Technologien kaum noch verändert.

Zudem bremsen Gegenwinde die Produktivitätsentwicklung.  Dazu zählt Gordon die Alterung der Gesellschaft, die Mängel im Bildungssystem, die Einkommensungleichheit, die wachsende Verschuldung sowie die steigenden Umweltbelastungen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%