Währungshüter in Indien Notenbank tastet Leitzins trotz Bargeld-Knappheit nicht an

Obwohl in Indien eine Bargeldknappheit für Probleme sorgt, will die Notenbank die Leitzinsen nicht senken. Die Regierung setzt im Kampf gegen Schattenwirtschaft weiter auf die Einführung einer bargeldlosen Gesellschaft.

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Indiens Ministerpräsident (v.) hatte Anfang November schon Rupien-Scheine aus dem Verkehr gezogen. Quelle: AFP

Mumbai Trotz einer von der Regierung ausgelösten Bargeldknappheit hat Indiens Zentralbank die Zinsen nicht gesenkt. Die Währungshüter entschieden am Mittwoch einstimmig, den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld bei 6,25 Prozent zu belassen. Zuletzt war verstärkt der Ruf nach einer Zinssenkung laut geworden, nachdem Ministerpräsident Narendra Modi Anfang November die bis dahin gültigen 500- und 1000-Rupien-Scheine aus dem Verkehr zog und damit der auf Bargeld-Umlauf basierenden Volkswirtschaft einen schweren Schlag versetzte.

Diese Scheine im Nennwert von umgerechnet 6,85 und 13,70 Euro sind seither nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Inder können sie aber zur Bank bringen und gegen kleinere Scheine eintauschen. Zudem wurden neue Scheine im Nennwert von 500 und 2000 Rupien herausgegeben, die allerdings knapp sind. Der Regierungschef versteht die Maßnahme als Einstieg in eine bargeldlose Gesellschaft und als Schlag gegen die weit verbreitete Schattenwirtschaft.

Die Schocktherapie hat jedoch dazu geführt, dass auf einen Schlag 86 Prozent der Währung im Bargeldumlauf verschwand. Viele kleine Händler und Firmen in Indien sind auf Geldscheine angewiesen, da elektronische Zahlungssysteme noch nicht so weit verbreitet sind wie in vielen westlichen Staaten. Die Regierung geht indes davon aus, dass sich die Zustände bald normalisieren.

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