Weltwirtschaft So entwickeln sich die wichtigsten Volkswirtschaften

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Griechenland

Die Talfahrt war lang und steil. Ein Viertel seiner Wirtschaftskraft hat Griechenland seit 2009 eingebüßt. Die fünfjährige Rezession trieb die Arbeitslosenquote auf 28 Prozent und schmälerte die Realeinkommen um 38 Prozent. Aber 2014 soll es endlich wieder aufwärtsgehen, verspricht Premierminister Antonis Samaras seinen geplagten Landsleuten. Die Athener Regierung und die EU-Kommission erwarten im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Bereits 2013 dürfte die griechische Wirtschaft weniger stark geschrumpft sein als zunächst erwartet. Statt 4,2 Prozent wird das Minus wahrscheinlich knapp unter vier Prozent betragen.

Deutlich übertroffen hat Griechenland die Prognosen bei der Haushaltskonsolidierung. Statt veranschlagter vier Prozent betrug das Defizit im Budget nach vorläufigen Berechnungen nur 2,2 Prozent des BIPs. Damit erfüllte Griechenland erstmals seit dem Beitritt zur Euro-Zone die Drei-Prozent-Defizitvorgabe des EU-Stabilitätspaktes.

Griechenland

Noch 2009 lag Griechenlands Defizitquote bei schwindelerregenden 15,6 Prozent. Den eigentlich erst für das kommende Jahr erwarteten Überschuss in der Primärbilanz, die den Schuldendienst ausklammert, wird Griechenland bereits für 2013 ausweisen. Die Konsolidierungsleistung ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass sie vor dem Hintergrund einer schweren Rezession erzielt wurde.

Angel Gurria, Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), spricht von einer „spektakulären Wende“. Hinter den Vorgaben bleiben die Griechen bei den Strukturreformen: Ob Stellenstreichungen im Staatsdienst, Steuerreform oder Privatisierungen – es hakt fast überall.

Größtes politisches Problem des Landes bleibt die immense Arbeitslosigkeit, die allenfalls um einen Prozentpunkt sinken dürfte. Auch die Schuldenquote soll nur leicht von 175,5 auf 174,8 Prozent des BIPs sinken. Fazit: Griechenland macht zwar Fortschritte, über den Berg ist das Land aber noch nicht.

Gerd Höhler

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