Weltwirtschaft So entwickeln sich die wichtigsten Volkswirtschaften

Die globale Geldschwemme zeigt Wirkung: In den großen Volkswirtschaften zeichnet sich Wachstum ab. Wer mit neuer Dynamik glänzt und wo es auch für uns kritisch werden kann.

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Fahne der USA Quelle: dpa

Von A. Hennersdorf, P. Mattheis, M. Fritz, A. Busch, F. Willershausen, K. Finkenzeller, A. Grüttner, Y. Esterházy, U. Sauer und G. Höhler

USA

Die USA glänzen zum Ende des Jahres mit neuer Dynamik. Im November stiegen in der größten Volkswirtschaft der Welt die Einzelhandelsumsätze, die Arbeitslosenquote sank auf sieben Prozent. Der Immobilienmarkt erholt sich stetig, die Energiekosten bleiben günstig, die Inflation niedrig. Das ist positiv, aber noch kein Grund zum Aufatmen. Denn auf das Gesamtjahr 2013 gerechnet, bleibt ein mageres Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent.

Doch die jüngsten konjunkturellen Entwicklungen geben Hoffnung, dass es 2014 stärker aufwärts geht. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat ihren Ausblick von 2,6 auf 2,8 Prozent Wachstum nach oben korrigiert. Vor allem Unternehmen haben sich in diesem Jahr trotz guter Gewinne, niedriger Zinsen und massiver Geldspritzen der US-Zentralbank mit Investitionen zurückgehalten. Im dritten Quartal lag die Investitionsquote gerade einmal um 1,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Grund dafür waren die chaotische fiskalpolitische Lage in Washington und die Unsicherheit darüber, wie es mit der Geldpolitik der Notenbank weitergehen wird.

Bei den Konsumenten, wichtigste Stütze der US-Konjunktur, drückten steuerliche Belastungen auf die Stimmung. US-Verbraucher mussten in diesem Jahr im Rahmen der Einsparungen im Haushalt Steuererhöhungen von insgesamt 200 Milliarden Dollar und Kürzungen bei den Sozialleistungen hinnehmen. Um magere 1,9 Prozent legte der Konsum in den ersten drei Quartalen zu.

USA

Anfang Oktober belastete der 16 Tage dauernde Shutdown der Regierung die Konjunktur. Tausende Angestellte in Bundesbehörden mussten in den Zwangsurlaub, weil sich Demokraten und Republikaner weder auf einen Haushalt noch auf die Erhöhung des gesetzlichen Schuldenlimits einigen konnten. Im Februar könnte der Streit um die Erhöhung des Schuldenlimits im US-Kongress erneut losgehen. Immerhin überraschte Washington im Dezember mit einer Einigung für einen zweijährigen Haushaltsplan. So sind Zwangskürzungen in Höhe von 65 Milliarden Dollar abgewendet, die vor allem das US-Militär getroffen hätten. Stattdessen laufen nun Hilfen für rund 1,3 Millionen Langzeitarbeitslose aus, staatliche Bedienstete müssen mehr für ihre Altersvorsorge zahlen, und die Sicherheitsgebühren auf Flugtickets steigen.

Mit der Einigung im Haushaltsstreit und der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt rückte die Geldpolitik der US-Notenbank in den Fokus. Am 18. Dezember hat Notenbankchef Ben Bernanke angekündigt, den Kauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren von bislang monatlich 85 Milliarden Dollar ab Januar auf 75 Milliarden Dollar zurückzufahren. Dieser Schritt war an den Märkten lange erwartet worden. Den Leitzins, kündigte der noch bis Ende Januar amtierende Fed-Chef weiter an, werde die Fed weiterhin bei nahezu null Prozent halten, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken sei. Aber auch diese Zielmarke rückt in greifbare Nähe. Im Juni war für kurze Zeit Panik an den Märkten ausgebrochen, nachdem der noch amtierende US-Zentralbankchef Ben Bernanke den Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik nur angekündigt hatte. Nachfolgerin Janet Yellen muss es jetzt gelingen, den Fuß so langsam vom Gaspedal zu nehmen, dass Schockwellen an den Börsen ausbleiben und die sich erholende Konjunktur keinen Schaden nimmt.

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