Wirtschaft im Weitwinkel

2017 wird das Jahr der Herausforderungen

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Konsum als Stütze der deutschen Konjunktur

Die privaten Konsumausgaben bilden weiterhin die zentrale Stütze der deutschen Konjunktur. Sie profitieren vom Wachstum der verfügbaren Einkommen. Zudem hat 2016 die schwache Verbraucherpreisinflation die reale Kaufkraft der Konsumenten gestützt. Im Jahr 2017 dürfte eine etwas höhere Inflationsrate dazu führen, dass der Anstieg des privaten Verbrauchs mit 1,2 Prozent etwas hinter den +1,9 Prozent aus diesem Jahr zurückbleibt.

Neben dem privaten Verbrauch werden derzeit besonders die Wohnungsbauinvestitionen durch die expansive Geldpolitik der EZB stimuliert. Sie profitieren von den günstigen Einkommensverhältnissen der privaten Haushalte sowie den niedrigen Finanzierungskosten. Impulse kommen zudem von der kräftigen Zuwanderung. Bei den Unternehmensinvestitionen ist für 2017 dagegen kaum mit einer Beschleunigung zu rechnen, vor allem da die internationalen Absatzaussichten verhalten bleiben. Die Ausrüstungsinvestitionen dürften 2017 wohl nur leicht zulegen.

Für die deutschen Ausfuhren ist auf Sicht der kommenden Monate nach zuletzt schwachen Zahlen zunächst eine merkliche Beschleunigung zu erwarten. Schließlich verzeichneten die Unternehmen zuletzt kräftig anziehende Aufträge aus dem Ausland. Die deutschen Absatzmärkte erholen sich mit Blick auf das kommende Jahr aber nur sehr zögerlich, was den Anstieg der Auslandsnachfrage begrenzen dürfte. Bei weiter zunehmenden Importen sollte sich 2017 – ähnlich wie im laufenden Jahr – ein leicht negativer Impuls des Außenhandels für die Gesamtwirtschaft ergeben.

Insgesamt dürfte sich im Jahr 2017 der Aufschwung der deutschen Konjunktur fortsetzen. Zwar ist zu erwarten, dass sich die Zunahme der Wirtschaftsleistung auf 1,2 Prozent abschwächt, jedoch lässt sich ein Teil des Wachstumsrückgangs im Vergleich zum Jahr 2016 (+1,8 Prozent) auf eine geringere Anzahl an Arbeitstagen zurückführen.

Gegen ein stärkeres Wachstum im kommenden Jahr spricht besonders die moderate Exportentwicklung, gebremst durch den schwachen Welthandel. Auch wird die leicht anziehende Inflationsrate die Kaufkraft der privaten Haushalte im kommenden Jahr nicht mehr so stark ansteigen lassen wie noch 2016. 

Seit November hat der Ölpreis um mehr als 20 Prozent angezogen und sorgt so wieder für etwas Auftrieb bei den Benzin- und Heizölnotierungen. Um die Jahreswende 2016/2017 ist ein kräftiger Auftrieb der deutschen Inflationsrate zu erwarten. Von 0,7 Prozent im November (Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI) dürfte die Teuerungsrate im Dezember deutlich über die 1-Prozentmarke ansteigen. Im Frühjahr 2017 dürfte sie dann rund 1,5 Prozent betragen. Für den Jahresdurchschnitt 2017 erwarten wir einen Anstieg der deutschen Verbraucherpreise um 1,4 Prozent, nach +0,4 Prozent im Jahr 2016.

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