Wirtschaftsausblick „Amerika boomt, Europa hadert“

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„Fracking ist und bleibt attraktiv“

Zurück zum Ölpreis. Sie haben klar benannt, wer die Verlierer sind – Russland, Venezuela – und wer die Gewinner, etwa Deutschland. Auf welcher Seite würden Sie die USA einordnen?

In den Vereinigten Staaten gibt es Gewinner und Verlierer des niedrigen Ölpreises. Die großen Rohstoffkonzerne leiden sicher, haben aber nur einen Anteil von zwei Prozent an der Wirtschaftsleistung. Zu 70 Prozent sind die USA vom Konsum abhängig – und der dürfte kräftig wachsen. Aufgrund des niedrigen Ölpreises haben die Bürger mehr Geld in der Tasche und werden shoppen. Es ist also eindeutig, dass die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen...

Meilensteine der Ölpreisentwicklung

... und die USA kräftig wachsen werden?

Ja, die USA sind in einer robusten Verfassung. Der Arbeitsmarkt hat sich zuletzt so positiv entwickelt wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Erholung ist flächendeckend angekommen. Und so sorgen mehr Jobs für mehr Konsum – und mehr Konsum ist gleich mehr Wachstum. Wir glauben, dass die USA um drei bis 3,5 Prozent wachsen werden.

Wird auch die Fracking-Industrie in den USA weiter wachsen – oder ist der  Boom durch den niedrigen Ölpreis bereits vorbei?

Fracking in den USA wird weiter wachsen. Im Moment ist das Tempo ein bisschen raus. Aber es ist nicht so, dass die Unternehmen kein Geld verdienen. Im Gegenteil. Unsere Energieexperten sagen, dass die magische Grenze bei 49 US-Dollar pro Barrell liegt. Sobald der Ölpreis über dieser Marke liegt, wird in den USA mit Fracking Geld verdient. Die Technologie wird zudem durch einen zweiten Aspekt weiter attraktiv bleiben. Es ist viel günstiger, in Fracking zu investieren als in andere Ölfördermethoden, etwa in Offshore-Anlagen.

Was bedeutet das für den Ölpreis? Wie wird er sich in den kommenden Monaten entwickeln?

Der Ölpreis wird langsam steigen, aber nicht so dramatisch wie einige hoffen. Die Untergrenze beim Rohöl sehen wir bei 48 US-Dollar pro Barrel. Von diesem Niveau aus wird sich der Ölpreis - wie in den vergangenen Wochen - langsam entwickeln und in den kommenden Monaten im Durchschnitt bei 62 US-Dollar liegen. 

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