Konjunktur Warum eigentlich brauchen wir so viele Wirtschaftsforschungsinstitute?

Am Donnerstag war es mal wieder so weit. Die Wirtschaftsforschungsinstitute stellten ihr Frühjahrsgutachten zur Konjunktur der Öffentlichkeit vor. Um sechs Prozent werde die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr schrumpfen, prognostizieren die Ökonomen – eine düstere Vorhersage, die nicht wirklich überraschend kommt.

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Die Leiter der fünf Quelle: AP

Seit Wochen prophezeien Banken und internationale Organisationen eine drastische Schrumpfung. Und deshalb dürften Kritiker einmal mehr einwenden, dass es wenig Sinn mache, acht Institute zweimal im Jahr mit Konjunkturgutachten zu beauftragen, die den Steuerzahler viel Geld kosten – und deren Ergebnis meist mit dem Taschenrechner als Mittelwert aus institutsinternen Prognosen errechnet werden kann.

Tatsächlich leistet sich Deutschland eine Institutsszene, die größer und teurer ist als in anderen Industrieländern. Im Mittelpunkt stehen die sechs großen von Bund und Ländern finanzierten Häuser: das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, das ifo Institut in München, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

70 Millionen Euro an Steuergeldern

Wichtigste Finanzierungsquelle sind die Zuschüsse von Bund und Ländern. Neben der staatlichen Grundfinanzierung stellen eingeworbene Mittel für konkrete Forschungsprojekte (Drittmittel) eine wichtige Geldquelle dar. Deren Anteil am Gesamtbudget variiert zwischen 14 Prozent (IWH) und 43 Prozent (ifo); häufig kommen auch diese Mittel von staatlichen Stellen.

Unter Einschluss der Drittmittel kosten die sechs staatlichen Wirtschaftsforschungsinstitute den Steuerzahler jährlich mehr als 70 Millionen Euro. Kein Wunder, dass sich da mancher die Frage stellt, ob wir so viele Institute brauchen. Ginge es nur um Konjunkturforschung – die Antwort hieße wohl: Nein. Doch die Konjunkturanalyse stellt nur eine von vielen Aufgaben der Institute dar. Im Laufe der Jahre haben sich die Think-Tanks auf spezifische Forschungsschwerpunkte konzentriert.

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