Politische Mitbestimmung Dürfen Frauen mittlerweile überall auf der Welt wählen?

Wegen ihrer „leichten Erregsamkeit“ hielt es der preußische Innenminister seinerzeit nicht für ratsam, Frauen in der Politik mitreden zu lassen. Das würde das Volk irritieren. Doch die Zeiten haben sich geändert.

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Eine Frau in Tibet wirft ihren Stimmzettel in eine Wahlurne: Weltweit wird das Frauenwahlrecht unterschiedlich gehandhabt. Quelle: ap

Er wolle auf keinen Fall, dass die Frauen in der Politik mitredeten, sagte der preußische Innenminister von Hammerstein 1902, denn deren „leichte Erregsamkeit“ würde das Volk zu sehr irritieren. 1919 aber war es soweit – als zehntes Land der Erde führte Deutschland das Frauenwahlrecht ein. Ein Recht, das es bis heute nicht überall auf der Welt gibt: In Saudi-Arabien wird es den Frauen noch bis mindestens 2015 verboten sein zu wählen.

Hinzu kommen Länder, in denen ohnehin nicht alle Menschen abstimmen dürfen – Brunei etwa oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Doch auch in vielen westlichen Ländern war es ein zäher Prozess, bis Frauen endlich wählen und gewählt werden durften: Frankreich (1944) etwa brauchte länger dafür als die Türkei (1934). In Japan mussten die Frauen bis 1947 warten, in Liechtenstein sogar bis 1984 – und in der Schweiz, wo die Männer in Volksabstimmungen darüber entscheiden mussten, dauerte es im Kanton Appenzell Innerrhoden gar bis 1990.

Und bis die Frauen zu gleichen Teilen in den Parlamenten vertreten sind wie die Männer, wird es ohnehin noch dauern. Immerhin hat sich ihr Anteil im weltweiten Schnitt seit 15 Jahren auf fast 21 Prozent verdoppelt. Das einzige Land mit einer weiblichen Mehrheit im Parlament ist übrigens Ruanda – ein armes Land, dessen Wirtschaft aber derzeit mit acht Prozent pro Jahr wächst.

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