Shopping auf Reisen Milliarden-Deal im Duty-Free-Handel

Nach einer milliardenschweren Übernahme entsteht ein weltweiter Duty-Free-Gigant mit 2150 Läden. Auch, weil die italienische Benetton-Familie ihre Anteile an ein Schweizer Unternehmen verkauft. Was hinter der Übernahme steckt.

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Immer mehr regionale Spezialitäten kommen in die Duty Free Shops. Quelle: dpa

Mailand Die Nummer Eins im Duty-Free-Geschäft Dufry baut ihre Spitzenposition durch einen Milliardenzukauf weiter aus. Die Schweizer übernehmen für 1,3 Milliarden Euro den Mehrheitsanteil am Konkurrenten World Duty Free (WDF), wie die Benetton-Familie am Wochenende mitteilte. Die für die gleichnamige Bekleidungsfirma bekannte Familie verkauft ihre Beteiligung von 50,1 Prozent für 10,25 Euro je Aktie. Unter Berücksichtigung der Schulden wird WDF damit mit knapp 3,6 Milliarden Euro bewertet.

Nach der Übernahme betreibt Dufry weltweit mehr als 2150 Duty-Free-Shops auf Flughäfen, Bahnhöfen, Schiffen und Häfen. WDF ist vor allem in Großbritannien stark positioniert und unter anderem an den Flughäfen Heathrow, Gatwick, Stansted, Birmingham und Glasgow vertreten.

Die Läden leben davon, dass sie Waren zu günstigeren Preisen anbieten können, weil sie keinen Zoll beziehungsweise Mehrwertsteuer erheben müssen. Zu den bekanntesten Anbietern in Deutschland gehört Heinemann, die unter anderem Duty-Free-Shops in Hamburg, Frankfurt und Budapest betreiben.

Dufry will nach eigenen Angaben auch ein Angebot für die restlichen WDF-Aktien vorlegen. Die Schweizer befinden sich seit einiger Zeit auf Einkaufskurs. Erst im vergangenen Jahr hatte der Baseler Konzern die Nuance Gruppe übernommen. Durch den Zusammenschluss mit den Italienern entsteht ein Konzern mit einem Marktanteil von 25 Prozent und Jahreserlösen von neun Milliarden Dollar.

Und der Markt wächst: Experten gehen davon aus, dass Passagiere an Flughäfen in Zukunft deutlich mehr Geld ausgeben werden. Durch das Wachstum ins Asien dürfte bis 2019 der weltweite Umsatz auf 59 Milliarden Dollar steigen von knapp 37 Milliarden im vergangenen Jahr. Allerdings ist das Duty-Free-Geschäft auch kostenintensiv. So verlangen die Flughafenbetreiber immer höhere Konzessionen.

Mit dem Verkauf von WDF geht bereits die zweite italienische Firma innerhalb weniger Tage in ausländische Hände. Chinesen verleibten sich vor knapp einer Woche den Reifenhersteller Pirelli ein.

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