Staatsanleihen EZB schaltet beim Bondkauf einen Gang runter

Eigentlich wollte die EZB den Ankauf von Staatsanleihen vor den Sommermonaten ausdehnen. Doch jetzt rudert sie zurück: In der vergangenen Maiwoche kaufte sie so wenig Volumen an wie in drei Wochen nicht.

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In der vergangenen Woche kaufte die Zentralbank – entgegen ihrer Ankündigung – weniger Anleihen an. Quelle: dpa

Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Ankäufe von Anleihen aus dem öffentlichen Sektor verlangsamt. EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré hatte zuletzt verstärkte Zukäufe in Aussicht gestellt hatte, bevor die Liquidität während der Sommerferien in Europa austrocknet.

Im Rahmen des EZB-Programms zur quantitativen Lockerung stieg der Bestand an Anleihen von Staaten und Institutionen in der Woche bis zum 22. Mai um 11,8 Milliarden Euro auf 134,2 Milliarden Euro, wie Daten auf der EZB-Webseite am Montag zeigten. Das war der schwächste Zuwachs in drei Wochen.

Coeuré hatte am 18. Mai erklärt, die EZB werde ihre Käufe von Euro-Raum-Anleihen im Mai und Juni ausweiten, um einer Phase geringerer Liquidität im Juli und August vorzubeugen. Das etwas höhere Kaufvolumen stehe „nicht im Zusammenhang mit der jüngsten Episode der Marktvolatilität”, hatte er gesagt.

Seine Äußerungen halfen Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit – der regionalen Benchmark – ihre längste Serie an Wochenverlusten seit Juni 2012 zu beenden. Französische Anleihen zeigten sich nach den Aussagen wenig verändert, nachdem die Rendite der Zehnjährigen Anfang des Monats noch das höchste Niveau in diesem Jahr erreicht hatte.

Die Covered-Bond-Käufe stiegen laut EZB-Daten in der vergangenen Woche um zwei Milliarden Euro auf 82,8 Milliarden Euro und damit so gering wie seit Anfang April nicht mehr. Derweil erhöhten sich die forderungsbesicherten Wertpapiere (ABS) per 22. Mai um 99 Millionen Euro auf 6,2 Milliarden Euro.

Die EZB plant im Rahmen ihres seit März laufenden QE-Programms monatlich Käufe öffentlicher Anleihen, Covered Bonds und ABS-Papiere im Volumen von insgesamt 60 Milliarden Euro. Die Zentralbank hatte allerdings auch gesagt, dass das Programm wenn nötig flexibel sein könne. Die Währungshüter wollen das Kaufprogramm bis September 2016 laufen lassen, oder bis eine nachhaltige Rückkehr des Inflationstrends im Euroraum in Richtung ihres Ziels von knapp unter zwei Prozent ersichtlich ist.

Die Rendite zehnjähriger Bunds sank vergangene Woche auf 0,6 Prozent, nachdem sie in den vorigen vier Wochen noch um 55 Basispunkte in die Höhe geschossen war. Am Montag war die Rendite unverändert. Französische Anleihen mit gleicher Laufzeit rentierten am Montagabend mit 0,89 Prozent, verglichen mit 1,1 Prozent am 7. Mai.


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