Starinvestor George Soros schießt gegen Trump

Der legendäre Investor warnt vor der Unsicherheit an den Märkten. Der Europäischen Union stünden schwierige Zeiten bevor. Besonders schlecht fällt sein Orakel aber für den künftigen US-Präsidenten aus.

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Das Finanz-Orakel spricht in Davos: Starinvestor George Soros sieht Donald Trump als Möchtegern-Diktator – und malt dessen Zukunft aus. Quelle: dpa

George Soros gilt als eine Art Orakel der Finanzbranche. Und einmal im Jahr holt der 86 Jahre alte Milliardär beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos zum prophetischen Rundumschlag aus. Dieses Jahr griff er dabei den künftigen amerikanischen Präsidenten Donald Trump einen Tag vor dessen Inauguration scharf an und sagte ihm ein Scheitern vorher.

„Ich bin davon überzeugt, dass er scheitern wird. Und ich hätte gerne, dass er scheitert“, sagte der Starinvestor bei einem Dinner am Donnerstagabend im Davoser Seehotel. Im gleichen Atemzug sagte Soros ein baldiges Ende des jüngsten, durch Trump angetriebenen Aktienmarktaufschwungs voraus. „Derzeit ist die Unsicherheit auf einem Höchststand. Und Unsicherheit ist der Feind von langfristigen Investments.“

Trump scheint der neue Lieblingsfeind des Investors zu sein, der mit seiner Open Society Foundations dafür kämpft, die freiheitliche Grundordnung weltweit zu verbreiten. Zuvor hatte er mit Vorliebe gegen autokratische Herrscher wie Wladimir Putin gestänkert.

Soros setzt auf demokratische Institutionen in Amerika

„Ich habe Trump als Blender, Betrüger und Möchtegern-Diktator beschrieben“, so Soros. Doch die noch immer starken demokratischen Institutionen in Amerika werden die Alleinherrscher-Mentalität des Immobilienunternehmers ausbremsen, ist Soros überzeugt. „Er wäre ein Diktator, wenn er damit davonkommen würde. Aber das wird er nicht.“

Die Wahl Trumps schmerzt Soros nicht nur als Weltbürger, sondern auch als Investor: Weil er auf einen Börsenaufschwung durch den Schock der Trump-Wahl gesetzt hatte, hat der prominente Geldanleger einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge zuletzt eine Milliarde Dollar verloren.

„Ich bin davon überzeugt, dass Trump scheitern wird“, sagte der Investor in Davos. „Denn die Ideen, die ihn antreiben, sind in sich widersprüchlich.“ Der künftige Präsident hat unter anderem angekündigt, die Unternehmenssteuern drastisch zu senken. Gleichzeitig drohte er damit, Handelshemmnisse gegen unliebsame Staaten wie China aufzubauen.

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