Strategie auf dem Prüfstand Neuer Chef will bei Credit Suisse schnell aufräumen

Zum 1. Juli leitet Tidjane Thiam die zweitgrößte Schweizer Bank. Er will die Strategie des Instituts gründlich untersuchen. Marktbeobachter rechnen bereits mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung.

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Tidjane Thiam auf einer Pressekonferenz in Zürich. Quelle: AFP

Frankfurt Der neue Credit-Suisse -Chef Tidjane Thiam will den Eigentümern der Schweizer Großbank schnell seine Strategie präsentieren. "Sie erwarten einen raschen Wandel, und vielleicht müssen wir uns in der Tat etwas schneller bewegen", sagte Thiam in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) (Samstagausgabe). Noch könne er nicht sagen, was alles geändert werde. "Sobald wir das aber wissen, müssen wir unsere Projekte sehr rasch und diszipliniert umsetzen." Wegen des langsamen Tempos, mit dem sich die Credit Suisse bislang bewegt habe, seien die Aktionäre in der Vergangenheit ungeduldig geworden.

Thiam hatte die Führung der Bank am 1. Juli übernommen und eine gründliche Untersuchung der Strategie angekündigt. Der Ex-Chef des britischen Versicherers Prudential will nach früheren Angaben gegen Ende des Jahres seine Pläne für das Geldhaus mit seinen rund 45.000 Mitarbeitern vorlegen. Der "Financial Times" sagte der 52-Jährige, er werde sich alles schonungslos anschauen. Dabei müssten auch Manager um den internen Einsatz von Kapital konkurrieren und die Rentabilität ihrer Geschäftsbereiche nachweisen.

Auf dem Prüfstand steht unter anderem das schwankungsanfällige Investmentbanking, das nach Ansicht von Investoren zu langsam abgebaut wird. Zuletzt gab es Spekulationen, dass Thiam in dieser Sparte rund 15 Prozent der Stellen streichen könnte. Aktionäre fordern, dass das Geschäft der Schweizer Bank mehr in Richtung Vermögensverwaltung nach dem Vorbild des Erzrivalen UBS gedreht wird. Der "NZZ" sagte Thiam: "Ich habe keine prinzipielle Präferenz für die Vermögensverwaltung oder das Investmentbanking. Am Ende geht es darum, Mehrwert für die Kunden zu schaffen." Experten rechnen im Zuge der Neuausrichtung auch mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung.

Wachsen will Credit Suisse künftig verstärkt in Asien, wie der Ivorer der "NZZ" sagte. Den Kern der Bank werde aber weiterhin die Schweiz bilden. In Asien bietet das Institut seinen Kunden bislang unter anderem Vermögensverwaltung an.

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