Taxifahrer, Friseure und Co. Bundesbank sieht in Mindestlohn keinen Preistreiber

Der zum Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn ist laut Bundesbank bislang kein Inflationstreiber – auch wenn gerade im Osten die Preise angestiegen sind. Die Wirtschat dürfte bis in den Sommer kräftig wachsen.

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Unter anderem im Taxi-Gewerbe wurde der Mindestlohn eingeführt. Quelle: dpa

Berlin Der seit Jahresbeginn geltende Mindestlohn ist der Bundesbank zufolge bislang kein Inflationstreiber. Dienstleister wie Taxiunternehmer und Friseure hätten zwar ihre Preise vor allem im Osten merklich erhöht. „Die Auswirkungen auf den Verbraucherpreisindex insgesamt dürften dennoch eng begrenzt bleiben“, hieß es im Bundesbank-Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde. Im Warenkorb, mit dem Statistiker die Teuerungsrate berechnen, sei nur knapp ein Drittel der Dienstleistungen vom Mindestlohn nennenswert betroffen. Diese hätten die Teuerungsrate in den ersten Monaten um gut 0,1 Prozentpunkte erhöht. Sie lag im April bei 0,5 Prozent.

Für ein endgültiges Fazit ist es der Bundesbank zufolge aber zu früh. „Der Preisanpassungsprozess ist wohl noch nicht abgeschlossen.“ Das gelte insbesondere in den Branchen, in denen Übergangsfristen genutzt würden. So gilt bei Friseuren in ganz Deutschland erst ab August der Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde. Auch könne es zu verzögerten Lohnsteigerungen kommen, so dass der Gesamteffekt etwas höher ausfallen werde, erklärte die Bundesbank.

Für die meisten Firmen und Verbraucher geht es nach Einschätzung der Bundesbank konjunkturell auch künftig bergauf. „Die deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Monaten wohl weiter expandieren“, teilte die Notenbank am Montag in ihrem Monatsbericht für Mai mit. Die Konsumenten etwa nutzten dank der guten Job-Lage, niedriger Zinsen und steigender Einkommen neue finanzielle Spielräume für mehr Ausgaben. Zudem signalisiere das Auftragsplus zu Jahresbeginn ein verstärktes Anziehen der Baubranche.

Allerdings hielten sich viele Unternehmen mit mehr Ausgaben für Maschinen und Anlagen noch zurück. „Die Ausrüstungsinvestitionen dürften eher verhalten zunehmen.“ Denn die Firmen zögerten trotz guter Auslastung vor allem wegen durchwachsener Impulse der globalen Wirtschaft, „umfangreich in Erweiterungen zu investieren“. In der Industrie dürfte sich die Lage nur schleppend verbessern. Diese Betriebe sollten aber künftig wieder stärker von der Weltwirtschaft und dem niedrigen Euro profitieren.

Im ersten Quartal war die deutsche Wirtschaft mit 0,3 Prozent unerwartet schwach gewachsen.. Für das Gesamtjahr 2015 sagen die meisten Experten ein Plus von knapp zwei Prozent voraus, nach 1,6 Prozent im vorigen Jahr.

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