Praxistest Cloud Computing: IBM vs. Google vs. Microsoft

Wie funktioniert Cloud Computing im Arbeitsalltag? wiwo.de-Autor Mehmet Toprak hat die Dienste von IBM, Google und Microsoft ausprobiert und viele praktische Funktionen erlebt. Die Ablösung des Desktop-PCs ist trotzdem noch in weiter Ferne.

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Cloud Computing für Unternehmen hat viele Gesichter. Es kann daherkommen wie ein buntes Büroprogramm auf dem Multimedia-PC. Oder wie ein Business-Netzwerk. Oder wie ein nüchterner Werkzeugkasten ohne Schnickschnack. Das ist ein Fazit des Praxistests der Cloud Computing-Dienste von Microsoft, IBM und Google.

Alle drei Angebote stehen in der Entwicklung noch am Anfang und bekommen laufend neue Funktionen hinzu. Microsofts Office 365 ist noch in der Betaphase und wird erst im kommenden Jahr an den Start gehen. IBMs Lotus Live und Google Apps für Unternehmen kann man hingegen schon abonnieren.

Lotus Live hat seine Stärken bei der Einrichtung des Kontakt-Netzwerks. Hier kann man sich für jedes einzelne Projekt ein Team von Mitarbeitern zusammenstellen. Bedienung und Funktionen erinnern dabei an bekannte Business-Netzwerke wie Xing. Hat der Administrator sein Team mit den jeweiligen Zugriffsrechten erst einmal zusammen, können dessen Mitglieder die klassischen Geschäftsanwendungen wie E-Mail, Kontaktdatenbank und Kalender gemeinsam nutzen.

Das Einrichten benötigt eine gewisse Zeit. Die Mitglieder müssen eingeladen werden, diese müssen auf ihre Einladungs-Mails antworten, ein Profil anlegen, ihre eigenen Dokumente hochladen und so weiter. Ist das alles erst einmal erledigt, dann fällt die Bedienung sehr leicht. Nach dem Einloggen zeigt ein "Dashboard" an, was sich im Team gerade so tut, wer also neue Dokumente hochgeladen hat oder wer sein Profil aktualisiert hat.

Bei Lotus Live bearbeitet man die Dokumente nicht direkt im Web, aber der Nutzer kann online gestellte Dokumente herunterladen, bearbeiten und dann im Web wieder für andere Verfügung stellen.

E-Mail gilt im Zeitalter der Hochgeschwindigkeits-Kommunikation bereits als leicht angestaubt. Schnellere Formen der Online-Kommunikation wie Instant Messaging sind mit Lotus Live ebenfalls kein Problem. Dazu muss der Anwender allerdings ein 194,4 Megabyte großes Tool namens Lotus Sametime Connect auf den PC laden. Der Chat wird nicht direkt aus Lotus Live heraus gestartet, der Anwender startet den Chat vom PC aus. Soviel zum Thema "bei Cloud Computing laufen alle Programme übers Internet".

Viele weitere Anwendungen bietet "Lotus Live Labs". Ähnlich wie Google Labs können Arbeitsgruppen hier neue Software-Module ausprobieren. So gibt es beispielsweise ein Programm zum Aufzeichnen von Konferenzen, die anschließend mit Tags und Kommentaren versehen werden können.

Lotus Live ist für 30 Tage zum Ausprobieren kostenlos. Danach kann man sich aussuchen, welche Programmmodule man für seine Projekte benötigt und diese abonnieren. Die vollständige Lotus Live-Suite kostet 9,42 Euro pro Benutzer und Monat.

Microsoft: Office 365, Desktop-Feeling in der Cloud

Der große Pluspunkt von Office 365 ist die nahtlose Anbindung an Windows und Office. Ein Vorteil, den Microsoft sozusagen schamlos ausnutzt, denn Office-2007-Anwender werden auch im Online-Office schnell heimisch. Office 365 sieht tendenziell so aus, wie man das auch von Windows und dem Desktop-Office gewohnt ist. Optisch elegant und mit einer enormen Fülle an Features, so dass der Nutzer erstmal eine Zeit braucht, um sich zurechtzufinden. Mit der Option, Designs und Hintergründe austauschen zu können, fühlen sich auch diejenigen Kollegen wohl, die gerne in Windows-Designs und Wallpapern schwelgen. Kein Zweifel, Microsoft will den Anwendern auch beim Cloud Computing die volle Packung Windows-Feeling bieten.

Trotz der optischen Eleganz, können gute IT-Kenntnisse bei der Einrichtung nicht schaden. Wer als IT-Manager Office 365 für Arbeitsgruppen konfiguriert, muss sich auch mit Sharepoint oder Exchange auskennen. Die Online-Versionen dieser Programme bilden die Plattform für die wichtigsten Funktionen von Office 365. Dazu gehören der Austausch von Daten und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wie Kalender oder Dokumente.

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