Leben mit Technik Das Handy als Sekretärin und Dolmetscher

Man kann sein Handy jetzt als Diktiergerät nutzen, Texte erstellt es selbstständig. Das funktioniert erstaunlich gut. Selbst der Einsatz als mobiler Simultan-Dolmetscher wird bereits getestet.

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Per Handy ständig erreichbar Quelle: obs

Diese Kolumne wird Fehler enthalten. Ein paar falsche Wörter, vielleicht einige fehlende Satz Leichen. Doch das ist halb so wild, denn ich diktiere diesen Text. Nicht meiner Sekretärin etwa, sondern meinem iPhone. Es ist die erste Kooperation dieser Art und es läuft gar nicht einmal schlecht. Ich habe die Hände hinter meinem Kopf verschränkt, das Telefon liegt neben der Tastatur und auf dem schwarzen Display läuft Dragon Dictatechen (gemeint war: „Dictation“). Das Programm, so verspricht der Hersteller Nuance, kann gesprochene Wörter in E-Mails, SMS Nachrichten, oder Twittertexte umwandeln.

Noch vor ein paar Jahren brauchte man für Spracherkennung ein Headset, eine potente Soundkarte und musste außerdem zahlreiche CD zu installieren. Anschließend dauerte die Korrektur des diktierten Textes ewig. Heute reicht ein Handy.

Vielleicht ist dieses kleine Programm, dass jeder kostenlos auf sein Telefon laden kann, ja auch erst der Anfang: künftig sollen ähnliche Dienste Sprache nicht nur simultan in Textdokumente umwandeln, sondern sie auch gleich überschätzen („übersetzen“). Forscher des Karlsruher Institut oft Technology arbeiten an einem Programm, das ganze Vorträge nahezu in Echtzeit übersetzen kann. So gut, dass etwas sparen ja („Spanier“) einem deutschen Vortrag problemlos folgen können.

US-Militär testet Handy-Dolmetscher

Den eigentlichen Coup testen allerdings gerade US Soldaten in Afghanistan: im Auftrag des Militärs haben Forscher ein Mobiltelefon entwickelt, dass mit einer speziellen Software simultan englisch ins Pattstunde schön („Paschtunische“) übersetzt. Mit solchen Handydolmetschern sollen US Soldaten künftig auch dann mit Einheimischen kommunizieren können, wenn sie keinen Übersetzer dabei haben.

Das Handy zeichnet dafür zunächst das gesprochene Wort auf, wandelt die Aufnahme dann in ein Textdokument rum und übersetzt die Wörter anschließend wieder in die gewünschte Ziel Sprache. All das in beide Richtungen und in Sekunden. So sind, das zeigen erste Tests, bereits kurze Gespräche möglich.

Sollten sich diese elektronischen Übersetzer bewähren, haben sie beste Chancen, zivile Mobiltelefone zu erobern. Denn kaum jemand versteht alle Sprachen der Länder die er bereist. Und letztlich könnte die Vision von Science-Fiction Autor Douglas Adams doch noch wahr werden: zwar hat immer noch keiner ein kleines Lebewesen à la Babel Fish im Ohr, das alle Sprachen beherrscht. Aber vielleicht tut es ja auch ein Mobiltelefon.

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