Energie + Technik Deutsche Solarfirmen im Check
Deutschlands Solarbranche steht am Scheideweg: National wie international verlieren die hiesigen Solarzellen und Solarmodulhersteller im Eiltempo Marktanteile. Bis zu 20 Prozent preiswertere Produkte der asiatischen Rivalen setzen sie massiv unter Druck. Besser stehen die deutschen Hersteller von Produktionsanlagen für die Solarfabriken da. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin hat die wichtigsten deutschen Solarfirmen für die WirtschaftsWoche auf Herz und Nieren geprüft. Lesen Sie hier, welche Unternehmen danach gute Chancen haben, die anstehende Konsolidierung zu überstehen, und welche um ihr Überleben kämpfen müssen. Foto: rtr
Profil: Spezialisiert auf die Herstellung poly- und monokristalliner Solarmodule Umsatz*: 376 Millionen Euro Nettogewinn: 10 Millionen Euro Nettofinanzschulden: 24 Millionen Euro Cash-Flow**: 74 Millionen Euro Investitionskraft***: hoch Stärken: – hohe Modulqualität Schwächen: – zu geringes Produktionsvolumen, um Stückkosten nachhaltig senken zu können – kaum Produktion an Niedriglohnstandorten – Risiko des Technologieverlusts durch Joint Venture (Avim Solar) mit der chinesischen Sunvim Group – mögliche Synergie-Effekte werden nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Bosch Gruppe nicht ausreichend genutzt Prognose: 3/5 --> Mitläufer mit Absturzgefahr * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Hersteller von Wafern, kristallinen Solarzellen, Modulen, errichtet zudem komplette Fotovoltaik-Anlagen Umsatz*: 310 Millionen Euro Nettogewinn: 47 Millionen Euro Liquidität: 26 Millionen Euro Cash-Flow**: 32 Millionen Euro Investitionskraft***: mittel Stärken: – starke Marke – sehr gutes Vertriebsnetz – geht stark auf Kundenwünsche ein – hohe Modulqualität – zeitsparendes System für die Dachmontage Schwächen: – hoher Produktionsanteil am Hochlohnstandort Deutschland – zu langsame Integration der mehrheitlich übernommenen Unternehmen Aleo Solar und Johanna Solar – ineffizienter Produktionsprozess, weil die Zellen in Deutschland, die Module indes in China gefertigt werden, ohne dass Bosch Solar dort einen nennenswerten Markt hat – nach der Mehrheitsübernahme von Aleo Solar ist weder die Fortführung einer Zwei-Marken-Strategie sinnvoll, noch die Beibehaltung paralleler Produktions-Standorte in China und den USA Prognose: 4/5 --> internationale Klasse * Zahlen per Ende 2008, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Deckt mit Wafern, Zellen, kristallinen und Dünnschicht-Modulen fast alle Wertschöpfungsstufen ab, führender Hersteller von Receivern für solarthermische Kraftwerke mit Parabolrinnen-Technologie Umsatz*: 525 Millionen Euro Nettogewinn: 5 Millionen Euro Liquidität: 24 Millionen Euro Cash-Flow**: -91 Millionen Euro Investitionskraft:*** gering Stärken – bekannte Marke – hohe Modulqualität – Technologieführer bei Beschichtungen für Solarglas – gut funktionierende Vertriebsstruktur – Fabrik in Tschechien dämpft Produktionskosten – klare Ausrichtung auf den europäischen Markt – zusätzliches Standbein in der Solarthermie (Parabolrinnenkraftwerke) Schwächen – hoher Produktionsanteil am teuren deutschen Standort – bessere Bündelung der Solaraktivitäten notwendig Prognose: 4/5 --> internationale Klasse * Zahlen per Ende 2008, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Plant, baut und betreibt Fotovoltaik-Großkraftwerke, Großhändler für Solarstrom-Komplettanlagen, Solarmodule und Zubehör Umsatz*: 473 Millionen Euro Nettogewinn: 9 Millionen Euro Nettofinanzschulden: 44 Millionen Euro Cash-Flow**: keine Angaben Investitionskraft***: mittel Stärken: – Geschäftsmodell erfordert geringen Kapitaleinsatz – hohe Flexibilität bei der Nachfragesteuerung – ausgeprägtes Eingehen auf Kundenwünsche Schwächen: – bieten nicht mehr als andere Systemintegratoren und Projektierer – Geschäftsmodell leicht kopierbar – eingeschränkte Fähigkeit Fotovoltaik-Kraftwerke mitzufinanzieren Prognose: 3/5 --> Mitläufer mit Absturzgefahr * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Baut Anlagen für die Herstellung von Solarzellen, bietet zudem komplette Produktionslinien für die Herstellung kristalliner Solarzellen und Dünnschichtmodule an Umsatz*: 198 Millionen Euro Nettogewinn: 13 Millionen Euro Nettofinanzschulden 2 Millionen Euro Cash-Flow**: - 1 Million Euro Investitionskraft***: gering Stärken: – die Produktionsanlagen helfen Kunden, ihre Kosten zu senken – breites Spektrum an Prozess- und Automatisierungslösungen – Hersteller hocheffizienter Solarzellen – geschickte geographische Diversifizierung mit Schwerpunkt im größten Wachstumsmarkt Asien – renommierte Kunden wir LDK Solar, JA Solar, Trina Solar Schwächen: – hohe Produktionskosten – geringe Skaleneffekte wegen relativ kleiner Stückzahlen Prognose: 4/5 --> internationale Klasse * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Produziert Wechselrichter und Überwachungssysteme für Fotovoltaik-Anlagen aller Leistungsklassen Umsatz*: 934 Millionen Euro Nettogewinn: 161 Millionen Euro Liquidität: 277 Millionen Euro Cash-Flow**: 439 Millionen Euro Investitionskraft***: sehr hoch Stärken: – starke Marke – Weltmarktführer in diesem Segment – höchste Produktqualität aller Hersteller Schwächen: – Produktion ausschließlich am teuren deutschen Standort – hohe Abhängigkeit vom deutschen Markt – Wechselrichter technologisch weitgehend ausgereift, daher sind sie bei geringen Qualitätseinbußen von Billiganbietern leicht zu kopieren Prognose: 4/5 --> internationale Klasse * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Einer der weltweit größten Zulieferer kompletter Solarfabriken Umsatz*: 509 Millionen Euro Nettogewinn: 29 Millionen Euro Liquidität: 210 Millionen Euro Cash-Flow**: 50 Millionen Euro Investitionskraft***: sehr hoch Stärken: – führender Anbieter schlüsselfertiger Produktionslinien von der Siliziumherstellung bis zur Modulfertigung – sehr kundenindividuelle Lösungen – auf allen Wachstumsmärkten präsent – zusätzliches Standbein bei Halbleitern und in der Mikroelektronik – wettbewerbsstarke Partner wie Reis Robotics Schwächen: keine wesentlichen Prognose: 5/5 * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Einer der wichtigsten Zulieferer für Anlagen zur Herstellung kristalliner Solarzellen und Dünnschicht-Solarmodulen Umsatz*: 86 Millionen Euro Nettoverlust: 10 Millionen Euro Liquidität: 31 Millionen Euro Cash-Flow**: 40 Millionen Euro Investitionskraft***: hoch Stärken: – entwickelt Lösungen für vollautomatisierte Solarfabriken – beständiger Ausbau der Produktpalette – weltweite Diversifizierung mit Schwerpunkt Asien – Fertigung an Niedriglohnstandorten in der Slowakei, Ungarn und Taiwan Schwächen – sehr unterschiedliche Geschäftsbereiche mit geringen Synergieeffekten – geringe Skaleneffekte wegen relativ kleiner Stückzahlen Prognose: 4/5 --> internationale Klasse *Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Führendes deutsches Solarunternehmen, das vom Silizium bis zur fertigen Dachanlage alles produziert Umsatz*: 1013 Millionen Euro Nettogewinn: 59 Millionen Euro Nettofinanzschulden: 356 Millionen Euro Cash-Flow**: –73 Millionen Euro Investitionskraft***: mittel Stärken: – starke Marke – Kosteneinsparungen durch hohe Stückzahlen – breite Angebotspalette für unterschiedliche Kundengruppen Schwächen – Produktion überwiegend an Hochlohnstandorten – Erfolg des Markteintritts in Korea sehr zweifelhaft Prognose: 4/5 --> internationale Klasse *Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Hersteller schlüsselfertiger Fotovoltaik-Anlagen und Spezialist für die Errichtung großer Solarparks Umsatz*: 601 Millionen Euro Nettoverlust: 80 Millionen Euro Nettofinanzschulden: 255 Millionen Euro Cash-Flow**: 49 Millionen Euro Investitionskraft***: gering Stärken – bekannte Marke – langjährige Erfahrung im Solargeschäft Schwächen – keine klare Marktpositionierung – Abhängigkeit von zu vielen Zell- und Modullieferanten – schwer steuerbares System vertraglicher Verpflichtungen mit Zulieferern – Produktion am Hochlohnstandort Deutschland – hohe Verschuldung beschränkt die Wachstumsmöglichkeiten Prognose: 2/5 --> Überleben bedroht * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Einer der größten Zellenhersteller weltweit, aktiv auch mit Dünnschicht-Technologien Umsatz*: 802 Millionen Euro Nettoverlust: 1356 Millionen Euro Nettofinanzschulden: 599 Millionen Euro Cash-Flow**: –92 Millionen Euro Investitionskraft***: sehr gering Stärken – anerkannte Marke – relativ niedrige Produktionskosten durch hohe Stückzahlen – neue Fabrik in Malaysia drückt Kosten Schwächen – zu späte Abkehr von der Konzentration auf das margenschwache Zellgeschäft – Abhängigkeit von Wafer- und Modullieferanten – keine abgestimmte Einkaufsstrategie – Qualitätsprobleme bei Zulieferern – keine klare Positionierung am Markt – ohne Verschuldung erschwert Restrukturierung Prognose: 2/5 --> Überleben bedroht * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
Profil: Hersteller von Solarmodulen und Anbieter schlüsselfertiger Fotovoltaik-Kraftwerke Umsatz*: 354 Millionen Euro Nettoverlust: 272 Millionen Euro Nettofinanzschulden: 368 Millionen Euro Cash-Flow**: 78 Millionen Euro Investitionskraft***: gering Stärken – langjährige Erfahrung im Solargeschäft – Flexibilität durch Auftragsfertigung Schwächen – Produkte zu teuer – Schwächen im Service – viele und komplexe Verträge mit Zellenlieferanten – keine klare Strategie, in welchen Ländern sie wachsen wollen – Erfolg der Restrukturierung unklar – hohe Verschuldung und geringe Finanzkraft behindern Investitionen Prognose 2/5 --> Überleben bedroht * Zahlen per Ende 2009, Nettofinanzschulden/Liquidität = aktueller Wert, ** operativer Mittelzufluss = Geld, das aus dem laufenden Geschäft in die Kasse kommt und etwa für Investitionen, Schuldentilgung oder Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht, *** gemessen an Schulden oder Liquidität, operativem Mittelzufluss und Umsatz; Quelle: HTW Berlin, Bloomberg
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