DÜSSELDORF. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat nach Informationen der Online-Ausgabe der Wirtschaftswoche Ende August die Wohnung von Telekom-Chef René Obermann durchsucht und dabei umfangreiches Material beschlagnahmt. Die Strafverfolger ermitteln im Auftrag der US-Börsenaufsicht SEC und des US-Justizministeriums gegen acht Telekom-Manager wegen des Verdachts der Bestechung oder der Beihilfe zur Bestechung.
Wie erst jetzt bekannt wurde, durchsuchten am 31. August 70 Ermittler nicht nur Büros in der Bonner Zentrale der Deutschen Telekom, sondern auch die Privatwohnungen von mehreren Führungskräften, darunter auch die von Obermann.
Bei den Ermittlungen geht es um Geschäfte der Telekom-Tochter Magyar Telekom und einiger anderer Tochtergesellschaften in Osteuropa, die angeblich Schmiergelder in Millionenhöhe an Regierungsbeamte gezahlt haben sollen, um bei der Regulierung des Marktes und bei der Vergabe von Mobilfunklizenzen Vorteile zu bekommen. Die Vorfälle liegen rund fünf Jahre zurück. Obermann war damals Chef von T International-Mobile und somit auch für die osteuropäischen Mobilfunkgesellschaften verantwortlich.
Die Deutsche Telekom bestritt heute den Bericht der Wirtschaftswoche: "Rene Obermann stellt ausdrücklich fest, dass die Vorwürfe haltlos sind und sich dies auch in Kürze zeigen werde", sagte ein Telekom-Sprecher. Die Telekom arbeite seit fünf Jahren mit den Ermittlern zusammen.