Domains Klick für Klick Geld verdienen

Dariusz Hermans Kapital sind 32 000 Adressen mit dem Kürzel „www“ – Internetadressen, die er registriert hat. Mit diesen Domains kann man reich werden: Herman verdient im Monat etwa 40 000 Euro. Denn der Markt für Domains boomt.

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DÜSSELDORF. Um eine Domain mit der Länderkennung für Deutschland, der Top-Level-Endung „.de“, zu erwerben, muss der gewünschte Name bei Denic (Deutsches Network Information Center) registriert werden – immer vorausgesetzt, er ist nicht schon vergeben. Über zehn Mill. .de-Domains sind registriert – und es werden täglich mehr. „Rund 80 000 neue Domains kommen im Monat dazu“, sagt Denic-Sprecher Klaus Herzig. Domain-Sammler Herman kauft seit fünf Jahren Domains. Er schätzt den Wert seines Portfolios auf fünf Mill. Euro, ein aktuelles Angebot über 3,5 Mill. Euro liegt ihm vor. Von wem das Angebot ist, will er nicht verraten. Aber ganz klar ist für ihn: „Zu diesem Preis verkaufe ich meine Domains nicht.“ Der 49-Jährige hat seine Domains bei Sedo registriert. Im Jahr 2001 von vier Studenten gegründet, wird das Unternehmen in diesem Jahr 40 Mill. Euro umsetzen, doppelt so viel wie im Vorjahr. Gut 300 000 Mitglieder handeln bei Sedo über fünf Mill. Domains, das monatliche Transaktionsvolumen beträgt mehr als drei Mill. Euro. Für einen Preis von sechs Euro registriert das Domain-Handelsunternehmen den gewünschten Namen bei Denic und bietet eine Handelsplattform. Domains können viel Geld wert sein. So wurden in diesem Jahr die Domains „bike.com“, „blue.com“ und „gays.com“ über Sedo für jeweils 500 000 US-Dollar verkauft. Zwar gehört nur jede fünfte Domain einem Unternehmen, doch gerade deren Begriffe sind oft wertvoll: „Mittlere und größere Unternehmen sichern sich oft viele Domains, von denen sie manche hinterher gar nicht nutzen“, sagt Björn Mann, Rechtsanwalt bei der Kanzlei Osborne Clark. Das können Domains rund um den Firmennamen sein, oder sie beziehen sich auf geplante Marktgebiete und Werbeslogans. Bei Sedo handeln Kunden aber nicht nur Domains, sondern sie parken sie auch: Auf ungenutzten Domains schaltet Sedo über Google Werbung, die inhaltlich zum Domainnamen passt. Beispiel „Golfurlaub“: Wird dieser Begriff in den Browser eingegeben, so finden sich weiterführende Links zu Hotels, Ländern und Ferienhäusern. Bei jedem Klick auf einen Link verdient der Domain-Besitzer. Die Gewinne pro Klick bewegen sich zwischen einem Cent bis hin zu zehn Euro. Den Gewinn muss sich der Besitzer mit Sedo und Google teilen. „Der Inhaber der Domain bekommt über 50 Prozent der Summe, die ein Klick einbringt“, sagt Sedo-Gründer Tim Schumacher. Je mehr Klicks eine Domain bekommt, desto wertvoller ist sie. Das gilt auch für die so genannten Typos (englisch für Tippfehler). Das sind Domains, die bekannten Adressen ähneln – bis auf einen Tippfehler: Das können Buchstabendreher sein, es können aber auch Satzzeichen wie etwa ein Punkt ausgelassen werden. Diese Typos werden so oft in den Browser eingegeben, dass sich ihr Besitz lohnt: „Ich habe 18 Typo-Domains und verdiene damit im Jahr rund 600 Euro“, sagt ein Student, der namentlich nicht genannt werden will. Zu groß ist die Angst, Post von einem Anwalt zu bekommen. Denn was er tut, ist in den meisten Fällen eine Markenrechtsverletzung. Das hindert ihn aber nicht daran, seinen Nebenverdienst aufzubessern, indem er selbst regelmäßig die Werbung auf seinen Typos klickt. Aber auch mit Hilfe von Eigen-Klicks: Eine Rendite wie Herman wird dieser Student wohl nicht erwirtschaften.

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