ODF Microsoft unterstützt offenes Dateiformat bei Word und Co.

Microsoft wird künftig bei seinen Office-Programmen Word, Excel und Powerpoint das offene Dokumentenformat ODF unterstützen. Ganz freiwillig fiel diese Entscheidung aber nicht.

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Ein erster Blick auf die Oberfläche von Word im neuen Office-12-Paket (Bild: Microsoft).

HB REDMOND/MÜNCHEN. „Wir wollen unsere Kunden in die Lage versetzen, selbst zu entscheiden, welches Format sie verwenden wollen“, sagte Walter Seemayer, Technologiechef der Microsoft Deutschland GmbH, am Donnerstag in München. Das offene Dokumentenformat „Open Document“ (ODF) wurde bislang vor allem von Microsoft-Wettbewerbern wie IBM und Sun Microsystems vorangetrieben. Das freie Betriebssystem Open Office benutzt ODF als Standardformat; speziell hierdurch hat die Technologie eine weite Verbreitung erfahren. Microsoft hatte in seinem neuen Büroprogrammpaket „Office 2007“ bislang das hauseigene Format „Open XML“ vorgesehen. Nachdem die belgische Regierung sowie der US-Bundesstaat Massachussetts angekündigt hatten, ODF verbindlich für alle Behörden des Landes einzuführen, änderte der Softwarekonzern seine Haltung. Microsoft wird demnach seine Office-Programm in die Lage versetzen, künftig auch ODF-Dokumente zu lesen und zu schreiben. Zusatz-Software nötig Die ODF-Unterstützung wird allerdings nicht direkt in „Office 2007“ eingebaut, sondern durch Software-Tools gewährleistet, die in einem „Open XML Translator Project“ erarbeitet werden. Die Übersetzungswerkzeuge sollen selbst als offene Programme („Open Source“) veröffentlicht werden. Bei dem Streit um die Dokumentenformate geht es zum einen um die Frage, wie man sicher stellen kann, dass digitale Dokumente auch nach Jahrzehnten noch gelesen und bearbeitet werden können, wenn die ursprünglichen Programme zur Erstellung der Dokumente längst vom Markt verschwunden sind. Außerdem warfen Archivare die Frage auf, ob man sich bei der Definition eines Dokumentenformates allein auf eine Firma verlassen dürfe. Microsoft hält ODF für veraltet Microsoft-Mann Seemayer betonte, Microsoft wolle mit der ODF-Unterstützung einen Beitrag leisten, die Schwarz/Weiß-Diskussion zu beenden. „Heterogene Welten mit unterschiedlichen Formaten sind für uns schon heute Realität.“ Man müsse in der Debatte aber auch beachten, dass die von der International Organization for Standardization (ISO) anerkannte Variante von ODF längst nicht alle Inhalte abspeichern könne, die in einem modernen Office-Dokument enthalten seien. So könnten zum Beispiel keine mathematischen Formeln in Tabellen in ODF gesichert werden. Bei Microsofts Format „Open XML“ sei dagegen gewährleistet, dass keine Inhalte und Formatierungen beim Speichern verloren gehen.

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