Wachstumsgrenze erreicht Ressourcenknappheit sorgt Wissenschaftler weltweit

Dennis Meadows und der Club of Rome stehen mit ihren Warnungen in "Grenzen des Wachstums" nicht mehr alleine: Effiziente Nutzung der Ressourcen könnte in Deutschland bis zu 200 Mrd. Euro einsparen, sowie die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt ankurbeln – und nicht zuletzt massiv zum Klimaschutz beitragen.

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„Wir haben dreißig Jahre geschlafen“, wettert Dennis Meadows, Mitglied des Club of Rome. Obwohl die Organisation schon 1972 vor dem Ende des wachstumsorientierten Wirtschaftens gewarnt habe, seien weiter Rohstoffe verschwendet worden. Die Umwelt sei so verschmutzt wie nie zuvor; die Probleme drohten schon in den nächsten Jahrzehnten akut zu werden, ein Umsteuern sei überfällig. Der Club of Rome wurde 1968 gegründet, um einen weltweiten Austausch über globale Probleme zu ermöglichen. Heute hat er 50 Mitglieder, darunter Richard von Weizäcker, Michail Gorbatschow oder Königin Beatrix. Vor einem Jahr erschien in Deutschland Meadows Rückblick auf die 30 Jahre, die seit dem Furore machenden Buch „Grenzen des Wachstums“ des Expertenklubs vergingen. Zukunftsforscher Meadows hat Szenarien zu Bevölkerungswachstum, Nahrungsmittelproduktion, Industrialisierung, Umweltverschmutzung und Rohstoffausbeutung per Computersimulation aktualisiert. Bei unveränderter Wirtschaftsweise habe die Welt noch 70 Jahre bis zum Kollaps. Einen Ausweg sieht er in umwelt- und sozialverträglicherer Wirtschaftsweise. Meadows Methoden sind umstritten, zumal manche Befürchtungen bisher nicht eintrafen. Doch der Chemiker steht mit seinen Warnungen, insbesondere zur Rohstoffknappheit, nicht mehr alleine. Auch in der amerikanischen Elite-Universität Yale läuteten die Alarmglocken. Der Menschheit gehen rasch wichtige Rohstoffe aus, errechneten die Wissenschaftler Robert Gordon und Thomas Graedel in New Haven. Vorräte an Kupfer, Zink oder Platin in der Erdkruste seien zu gering, wenn die Entwicklungsländer westliche Lebensstandards anstrebten. Heute kommen 80 Prozent der weltweiten Rohstoffe nur 20 Prozent der Menschheit zugute. Die starke Verteuerung von Rohstoffen gilt als Signal für Verknappung und zunehmende geopolitische Risiken beim Kampf um Rohstoffe. Das Magazin ‚Der Spiegel’ titelte darum einmal gar mit „Der neue Kalte Krieg“. Ein von den Vereinten Nationen unterstützter Think Tank, der das Know-how von tausend Wissenschaftlern vereint, hat ebenfalls vor der Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen gewarnt. Wachse im Zuge der Industrialisierung der Entwicklungs- und Schwellenländer die Nachfrage weiter derart rasant, würden die vorhanden Ressourcen an Wasser, Energieträgern, Wald und Nahrungsmitteln bald enden.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: „Höhere Ressourcenproduktivität muss in Politik und Wirtschaften zum Top-Thema werden“

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