Browser Firefox und Opera: Surfbretter in neuem Gewand

Browser sind die Surfbretter des Internets. Je leichter sie zu steuern sind, umso eleganter geht’s durchs Web. Matthias Hohensee hat die neuen Versionen von Firefox und Opera getestet – und eine davon schnell wieder aufgegeben.

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Internetseite von Quelle: dpa

Alles neu macht der Mai, heißt das Sprichwort. Im Internet ist der Monat der Erneuerung der Juni. Seit ein paar Tagen gibt es brandneue Versionen von zwei etablierten Internet-Browsern, die dem Marktführer, Microsofts Internet Explorer, weiter Marktanteile abjagen sollen: den Firefox der Mozilla Foundation, einer Stiftung aus dem Silicon Valley, und den Opera-Browser, der von einer börsennotierten Softwareschmiede aus Norwegen entwickelt wird und seit zehn Jahren regelmäßig Trends setzt.

Während Firefox einen mächtigen Medienrummel entfachte – zur Premiere Mitte vergangener Woche wurden innerhalb von 24 Stunden 8,2 Milllionen Kopien weltweit heruntergeladen –, preschten die Norweger einfach vor und veröffentlichten ihre neueste Version fünf Tage früher.

Web-Browser gibt es seit 17 Jahren. Normalerweise werden solch bewährte Programme mit der Zeit so mit Funktionen aufgebläht, dass sie nicht mehr nutzbar sind. Der Wettbewerb hat den OnlineProgrammen dieses Schicksal bislang erspart. Sowohl Opera als auch Firefox wurden nach Angaben der Programmierer deutlich verbessert, beschleunigt und komfortabler. Deshalb habe ich mir beide Versionen sofort heruntergeladen. Schließlich verbringe ich täglich mehrere Stunden im Netz – da ist jede Hilfe recht.

Über das Für und Wider der vielen neuen Funktionen lässt sich trefflich streiten. Am Ende gibt es jedoch ein K.o.-Kriterium, das Browser-Novizen wie Profis gleichermaßen beurteilen können: Werden die gewünschten WebSeiten angezeigt oder nicht?

Firefox war deshalb mein Liebling. Ich verwende den Browser seit der ersten Version, vor allem weil ich sowohl mit Windows- als auch Macintosh-Computern arbeite. Microsofts Internet Explorer gibt es nur für Windows. Firefox kommt hingegen auch mit dem Mac und mit Linux zurecht. Und während Safari – die Eigenentwicklung von Apple – manchmal hakt, habe ich mit Firefox nie Probleme.

Ich war deswegen bereit, mich mit der neuesten Version von Firefox sofort anzufreunden. Doch dann passierte das Überraschende: Der Konkurrent aus Norwegen gefiel mir deutlich besser. Firefox und Opera haben zwar ähnlich viel zu bieten. Aber Opera zeigt mehr davon, gibt dem Surfer ein besseres Feedback. Etwa durch einen blauen Balken in der Adresszeile, der anzeigt, wie viel der Browser bereits von einer Web-Seite geladen hat und was noch fehlt. Das ist hilfreich, wenn man häufig unterwegs via Mobilfunk auf das Internet zugreift. Plötzlich baut sich die Web-Seite quälend langsam auf. Liegt es an der Funkverbindung oder am Browser? Opera zeigt es mir sofort.

Am unteren rechten Fensterrand haben die Opera-Entwickler weitere nützliche Werkzeuge platziert. Mit ihnen lassen sich Seiten leicht vergrößern. Ein Kamerasymbol blendet Bilder ein und aus, was bei langsamen Internet-Verbindungen sehr nützlich ist. Über eine Leiste am linken Bildrand lassen sich die Lesezeichen verwalten und über ein kleines Notizbuch Anmerkungen zu einzelnen Web-Seiten machen.

Das alles bietet Firefox auch, aber die meisten Funktionalitäten sind in Menüs versteckt. Dafür tritt Firefox im eleganteren Gewand auf, die Symbole sind schöner gezeichnet. Lesezeichen lassen sich nun ganz einfach verwalten: Wenn man etwa den Stern neben der Web-Adresse anklickt, wird er blau, und Firefox legt die Adresse in einem Schnellzugriffsordner ab. So lassen sich Links später auch dann wiederfinden, wenn man vergessen hat, in welchem Unterverzeichnis man sie gespeichert hat. Auch das gelingt nun viel bequemer: Ein Doppelklick öffnet ein Einblendmenü, mit dem sich Lesezeichen ordnen, Schlagwörter zuweisen oder entfernen lassen.

Auch deshalb bin ich nach zwei Tagen wieder zu Firefox zurückgekehrt. Vor allem aber, weil die Software besser funktioniert. Denn diesen K.o.-Test besteht Opera – derzeit jedenfalls – nicht. Die Citibank etwa verwehrte mir den Zugang zu meinem Online-Konto mit dem Hinweis, dass der Browser nicht unterstützt werde. Das mag nicht unbedingt an Opera liegen. Firefox jedoch wurde klaglos akzeptiert. Genauso wie von meinem Online-Postfach, das beim Opera ebenfalls streikte. Vielleicht wären ein paar zusätzliche Tage Feinarbeit vor dem Start von Opera doch hilfreich gewesen.

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