Android Auto BMW öffnet sich für Google

Über eineinhalb Jahre nach der Vorstellung von Googles Android Auto gibt es das System immer noch nicht bei Herstellern wie BMW und Daimler. Zumindest die Münchner wollen jetzt offenbar nachziehen.

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BMW-Innenraum: Bislang ohne Google. Quelle: obs

Apples iPhone oder Googles Android – für viele Smartphone-Nutzer eine Glaubensfrage. Doch in einem Punkt sind sich beide Lager einig: Im Auto soll das Smartphone bestmöglich integriert werden. Im Falle des Google-Systems Android Auto ist das derzeit aber noch schwierig, weil sich viele Autobauer noch zurückhalten.

Während Audi bei dem im Januar 2014 angekündigten Android Auto gleich zum Start dabei war und auch weitere Marken des VW-Konzerns mit an Bord sind, sucht man das System bei Autos von Daimler und BMW derzeit vergebens. Zumindest bei den Münchnern soll sich das aber offenbar bald ändern. „Auch wir werden CarPlay von Apple und Android Auto von Google in unsere Fahrzeuge integrieren“, sagte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich der Fachzeitung „Automobilwoche“. Einen Zeitpunkt ließ er aber offen.

Damit vollzieht BMW eine Kehrtwende. Noch im März hatte der Konzern erklärt: „Wir haben uns intensiv mit Google beschäftigt und sind nicht bereit, die Daten unserer Kunden zur Verfügung zu stellen. Eine Geschäftsgrundlage mit Firmen, die Daten verwenden, ohne die genaue Nutzung zu beschreiben, ist für uns nicht möglich.“

Die Bedenken der Autobauer: Der Internetkonzern wolle mit der Auto-Version seines Betriebssystems Android zu viele Daten aus Fahrzeugen abgreifen. Gegen diesen Vorwurf setzt sich Google zur Wehr. Ziel von Android Auto sei vor allem, „Informationen, die im Internet verfügbar sind, auch im Auto nutzbar zu machen“, sagte der zuständige Produktmanager Patrick Brady der Deutschen Presse-Agentur.

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Zuvor hatte Porsche angekündigt, im 911-Carrera-Modell nur Apples CarPlay zu unterstützen und auf Android Auto zu verzichten. Porsche begründete die Entscheidung mit Datenschutzbedenken, da Google zu viele Daten sammle.

Google-Manager Brady wies diese Argumentation zurück. „Die einzigen Daten, die aus dem Fahrzeug mit dem Smartphone geteilt werden, dienen dazu, das Fahrerlebnis zu verbessern“, sagte er. So könnten etwa Informationen vom Lichtsensor des Autos helfen, zu entscheiden, ob Karten im Tag- oder Nachtmodus angezeigt werden sollten. „Und wenn Google wüsste, dass die Tankanzeige niedrig ist, würde die Route entsprechend berechnet.“ Sonst würde man die Nutzer zwingen, selbst nach einer Tankstelle zu suchen. „Bei Elektroautos ist das noch viel wichtiger, da Ladestationen nicht so weit verbreitet sind und das bei der Routenplanung berücksichtigt werden muss.“

Brancheninsider sagen schon lange, dass Autobauer sich Sorgen machen, Daten aus ihren Fahrzeugen und damit verbundene Geschäftsaussichten an Google und Apple zu verlieren. Android Auto und Apples Gegenangebot Carplay sollen Smartphones der beiden meistgenutzten Betriebssysteme besser in Unterhaltungsanlagen der Fahrzeuge einbinden. Dabei können auch ausgewählte Apps der Smartphones genutzt werden.

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