Apples Autopläne Dieses Potenzial hat das iCar

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Das Apple Auto greift BMWs i3 an

Für Fintl könnte ein weiteres Modell wackeln, sollte Apple mit einem kleinen, schicken Stromer den digitalen Lebensstil eines Großstadtpublikums einfangen. „Zielt Apple auf die Nutzergruppe jung, urban, progressiv, umweltbewusst, wäre das eine „Gefahr für den i3“, das Elektromobil vom BMW.

Viele Fahrzeughersteller haben die Entwicklung von Elektroautos nur halbherzig vorangetrieben. Das könnte ihnen zum Verhängnis werden. BMW sei ein gutes Beispiel, sagt der ehemalige Tesla-Vorstandsvorsitzende Martin Eberhard. „Sie machen wunderschöne Fahrzeuge. Doch dann bauen sie den i3, das definitiv hässlichste Auto der Marke. Sie machen das ganz bewusst, weil sie befürchten, mit Elektroautos ihren konventionellen Fahrzeugmarkt zu kannibalisieren“. 

Mit einer ersten Fahrzeuggeneration, das glauben Branchenkenner, schubst Apple die Welt der Automobilhersteller nicht aus der Umlaufbahn. Zunächst wird der iKonzern wohl einen überschaubaren Markt bedienen: Klein, smart und grün. Wehe aber, sollte es Apple gelingen, ein attraktives, selbstfahrendes, vernetztes Auto mit Carsharing zu verbinden. Das würde Mobilität radikal verändern und die Bedeutung wichtiger Player umkehren. Autohersteller die glauben, Autofahrer wie Peter Hastig empfinden das Auto auch in Zukunft nur als sinnvoll, wenn sie es selbst steuern können, könnten für ihre Einstellung teuer bezahlen und als Hardwarelieferanten enden.

Zumal Apple gegenüber den traditionellen Autofirmen einen weiteren Vorteil hat. Es besitzt die Bezahldaten der Nutzer über Apple Pay. Mit dem System können Konsumenten bequem per Smartphone oder Apple Watch bezahlen. Mit dem Dienst cruisen die Nutzer beleglos durch die Smart City. Nach der Einführung in den USA ist der Dienst, der mit Banken kooperiert, diesen Sommer auch in Europa gestartet.

Doch auch die klassischen Premiumhersteller, Google mit Kooperationspartner oder der US-Fahrdienst Uber, der den Taxiunternehmen weltweit das Geschäft vermiest, könnten das Rennen um die Mobilität von morgen machen. Uber-Konzernchef Travis Kalanick soll bereits signalisiert haben, dass er gern Roboautos von Tesla kaufen würde.  

Apple lockt Tesla-Mitarbeiter mit 250.000 Dollar

Einstweilen deckt sich Apple mit dem Wissen anderer Player ein. So ist der ehemalige Chef der Entwicklungssparte von Mercedes Benz, Johann Jungwirth, zu Apple gewechselt. Der Hersteller von Elektrobatterien, A123 Systems, klagt sogar gegen den Konzern, weil der ihm führende Techniker ausgespannt haben soll.

Zudem soll Apple dem Konkurrenten Tesla wichtige Mitarbeiter abgraben, um sein Titanprojekt weiterzutreiben. Das Portal appleinsider berichtet, dass Apple Wechselwillige mit einem Bonus von 250 000 US-Dollar ködert.

Doch selbst wenn Musk sich gelassen zeigt, wird eines deutlich: Der Kampf darum, wer Autofahrer wie Peter Hastig auf welche Weise künftig von A nach B transportiert, ist entbrannt. Ohne die Roboauto-Tests von Google etwa würden sie bei Assistenzsystemen stehen bleiben, meint Ferdinand Dudenhöffer. Ohne Pioniere wie Tesla hätte kein deutscher Hersteller je die Reichweite von 500 Kilometern bei Elektroautos anvisiert.

Nun aber seien sie gezwungen, sich schnell weiter zu entwickeln. Setzen sie im Wettlauf um die Mobilität von morgen weiter vor allem auf Verbrennungsmotoren und die Erweiterung ihrer technischen Ausstattung, ziehen innovativere Firmen, unter Umständen sogar Apple, an ihnen vorbei.

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