6. Die Dieselsubventionen werden wahrscheinlich sinken
Dieselfahrzeuge verkaufen sich überall dort gut, wo Staaten ihn mit Steuernachlässen auf den Kraftstoff subventionieren. Fast jedes zweite neue Auto in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden ist daher ein Diesel. In Belgien haben gar drei von vier neuen Autos einen Dieselantrieb. Dass dies ein künstlicher Boom ist, zeigt der Blick in die Schweiz oder nach Großbritannien, wo die Kraftstoffe gleich besteuert werden: Hier liegt der Dieselanteil unter 30 Prozent.
Dabei gibt es für Steuernachlässe keinen Grund. Diesel stößt wegen seines höheren Energiegehalts sogar mehr CO2 aus als Benzin. Der litauische EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta machte sich daher für eine europaweit einheitliche Besteuerung für Diesel und Benzin stark. Damit legte er sich gleich mit zwei mächtigen Lobbygruppen an: den Autoherstellern und den Autofahrern. „Abzocke“ war noch die harmloseste Beschimpfung, die er für den Vorschlag kassierte.
Semetas Vorstoß, die Steuern für Diesel bis zum Jahr 2023 anzuheben, scheiterte daher Mitte April vorerst im EU-Parlament. Vom Tisch ist das Thema damit aber nicht. „Der Vorschlag kommt wieder“, glaubt der selbstständige Berliner Technologieberater Peter Wandt. Denn an der Besteuerung von Energie nach ihrer Umweltfreundlichkeit führe mittelfristig kein Weg vorbei.
7. Die Zahl attraktiver Dieselalternativen wächst
Einerseits steigt die Zahl kleiner, leistungsstarker Benziner, wie des Ford B-Max Ecoboost, der auf 100 Kilometern nur noch knapp fünf Liter verbraucht. Daneben kommen immer mehr Fahrzeuge mit Erdgasantrieb auf den Markt, wie etwa der VW-Kleinwagen up!, 2013 folgt neben dem kompakten Audi A3 TNCG auch die Mercedes B-Klasse 180 NGT als sparsame Dieselalternative.
Und letztlich sinkt auch der Preis von Hybridmodellen mit kombiniertem Elektro- und Benzinantrieb, die ähnlich gute Verbrauchswerte bieten wie Dieselfahrzeuge.
So einen Adrenalinschub beim Kickdown braucht Taxi-Unternehmer Kratz nicht, um sich für einen der neuen Antriebe zu begeistern: Angesichts von niedrigeren Betriebskosten und einer besseren Umweltbilanz will der Frankfurter schon bald von Diesel- auf Erdgasfahrzeuge umsteigen. „Alles, was mir zum Glück noch fehlt, ist ein vernünftiges Netz von Erdgastankstellen.“