Heinz-Harald Frentzen: Porsche Panamera E-Hybrid vs. Tesla Model S
Rein elektrisch betrieben wird allerdings auch der Porsche maximal 135 km/h schnell – mehr gibt sein Lithium-Ionen-Akku mit einer Speicherkapazität von knapp zehn Kilowattstunden nicht her. Der Tesla bunkert immerhin 85 Kilowattstunden. Damit lässt sich unter deutschen Verkehrsbedingungen und auch bei Reisen auf der Autobahn leicht über der Richtgeschwindigkeit über 300 Kilometer weit fahren. Bei defensiver Fahrweise und viel Stadtverkehr sind sogar Distanzen von fast 400 Kilometern ohne Ladepause drin.
Tesla Model S 85
Wechselstrom-Asynchronmotor mit Flüssigkeitskühlung,
Systemleistung: 310 kW
max.Drehmoment: 600 Nm
0–100 km/h in 4,7 Sekunden,
Höchstgeschwindigkeit: 209 km/h
Lithium-Ionen-Batterie 85 kWh
Reichweite: ca. 350 km
Testverbrauch: 26,6 kWh/100km
Heckantrieb, Einstufengetriebe
2159 kg leer, Zuladung 461 kg
Basispreis: 95 900 Euro
Testwagenpreis: 115 940 Euro
Der Radius des Porsche im Elektromodus beträgt hingegen zwischen 30 und 50 Kilometer, je nachdem, wie feinfühlig das Fahrpedal gedrückt wird. Das sollte für die meisten Pendler für die Fahrt ins Büro locker reichen. Und wer längere Strecken plant: Nach Druck auf die E-Charge-Taste lädt der Benzinmotor die Batterie wieder auf. Mit einer Tankfüllung wären wir so insgesamt 750 Kilometer weit gekommen.
Schalten und walten
Der Tesla fährt sich so leicht wie ein Autoscooter, nur ohne Stromabnehmer: Reinsetzen, den Ganghebel am Lenkrad (der wie einige andere Schalter von Mercedes stammt) auf „D“ gedrückt – und ab geht die Post. Obwohl Newcomer im Automobilbau, haben die Amerikaner bereits ein erstaunlich hohes Qualitätsniveau erreicht.
Auch Fahrtkomfort und Handling des luftgefederten Model S beeindrucken. Auch in schnellen Kurven liegt der Tesla dank seines tiefen Schwerpunkts sicher auf der Straße. Sobald der Fahrer den Fuß vom Fahrpedal nimmt, wechselt der Generator in den sogenannten Rekuperationsmodus. Der lädt mit der Bewegungsenergie die Batterie – und wirkt wie eine Motorbremse.
Der Porsche braucht sich aber nicht zu verstecken. In puncto Verarbeitung, Fahrdynamik, Komfort und Bremsverhalten ist er dem Tesla überlegen. Zudem verfügt der Panamera über Assistenzsysteme, an die man bei Tesla noch gar nicht gedacht hat.
Geld und Kapital
Frentzen ist nach Abschluss des Tests hin- und hergerissen. „Im Panamera arbeitet der beste Hybridantrieb, der derzeit zu kriegen ist.“ Er biete eine Menge Fahrspaß und sorge für einen vergleichsweise niedrigen Kraftstoffverbrauch (siehe Kasten oben). „Aber der Tesla ist das coolere Auto.“ Wer – wie Frenzen – Strom selbst produziert, fährt damit beinahe kostenlos. Aber auch wer Strom aus dem Netz zieht, hat niedrigere Betriebskosten als der Porsche-Fahrer. Demgegenüber steht ein Wertverlust, der nach Prognosen von Experten nach drei Jahren 30 Prozent höher sein dürfte als beim Porsche. Frentzen: „Die Rechnung muss jeder selbst lösen.“