Effizienz-Wettbewerb Sparauto schafft mit einem Liter Sprit 3500 Kilometer

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"Alles weg, das man nicht zum Fahren braucht"

Der knapp 150 Kilo schwere „Aeris“ hat zwei Elektromotoren im Radkasten, die von einem Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator gespeist werden. Zusätzlich wird Energie über Solarzellen erzeugt, die auf dem Auto verbaut sind. Der Zweisitzer habe auch eine Straßenzulassung, sagt „Aeris“-Projektleiter Felix Müllenbach. Allerdings könne man nicht einfach losfahren, sondern müsse das Auto vor jeder Fahrt warten und checken.

An einem dritten viersitzigen Auto mit elektrischem Antrieb arbeitet das 80-köpfige Team noch. Hier soll versucht werden, „durch einen intelligenten Einsatz von Werkstoffen wie Naturfasern oder Kohlefasern Material wie Stahl zu ersetzen, um Gewicht zu reduzieren“, sagt Projektleiter Christian Gapp.

Auf das Thema Energieeffizienz werde beim Autobau zu wenig geachtet, sagt Maschinenbau-Student Deutscher. Eine große Rolle spiele dagegen der Komfort. „Und der kostet sehr viel Gewicht“, sagt er. Jeder einzelne Stellmotor, der am Sitz festgeschraubt werde, jeder elektrische Fensterheber - das sei alles Gewicht. Die Aggregate müssten zudem mit Strom versorgt werden, was Energie koste.

„Man muss das Auto mittelfristig von all dem befreien, das man nicht zum Fahren braucht“, sagt Maschinenbau-Professor Hartmut Zoppke, der das Projekt Protron 2006 an der Trierer Hochschule ins Leben gerufen hat. Ein Umdenken sei nötig, denn „wir haben die Energie nicht“. Auch Deutscher meint: „Man muss das Auto wieder als das betrachten, was es eigentlich ist: ein Verkehrsmittel und kein zweites Wohnzimmer“.

Nach Einschätzung der Shell-Eco-Marathon-Veranstalter wird sich der weltweite Energiebedarf angesichts der wachsenden Bevölkerung bis 2050 verdoppeln. Die Zahl der Fahrzeuge werde von gut 900 Millionen auf mehr als zwei Milliarden steigen.

„Wie sich Mobilität im 21. Jahrhundert angesichts knapper werdender Rohstoffe gewährleisten lässt, ist eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit“, sagt die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen (SPD). Daher seien die Erkenntnisse des Trierer Teams für Wissenschaft und Wirtschaft „gleichermaßen wertvoll“.

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